Burgdorf. Spieler der C-Jugend des TSV Burgdorf haben den 13-Jährigen geschlagen und getreten. Er ist zur Beobachtung weiter im Krankenhaus.

Der Gewaltausbruch bei einem Jugendfußballspiel hat zu einer mehrmonatigen Sperre der TSV Burgdorf geführt. Die C-Jugend werde bis maximal 21. März 2020 vom Spielbetrieb ausgeschlossen, sagte ein Sprecher des niedersächsischen Fußballverbandes (NfV) am Montag. Diese Entscheidung fällte ein Sportgericht am Sonntag, nachdem ein 13-jähriger Spieler am Samstag verletzt ins Krankenhaus gekommen war. Nach der Kreisklassenpartie gegen den FC Lehrte ermittelt die Polizei gegen beide Vereine.

„Die Mannschaft der TSV Burgdorf ist offenkundig völlig außer Kontrolle und hat erschreckendes und geradewegs kriminelles Gewaltpotenzial“, heißt es in der einstweiligen Verfügung des Sportgerichts. Jagdszenen, Tritte gegen am Boden liegende Spieler und Auflauern ganzer Banden auf Parkplätzen seien nicht nur im Fußball inakzeptabel. Der Ausschluss ist laut Sportgericht notwendig, da Begegnungen gegen die TSV niemandem zugemutet werden könnten. Die ausgesprochene Sperre gelte vorerst bis zum Abschluss des Verfahrens, sagte der NfV-Sprecher.

Mehrere Burgdorfer schlagen und treten Gastspieler

Einsichtig zeigte sich der Trainer und Vorsitzende der TSV Burgdorf. „Wir können so nicht einfach weitermachen und werden die Mannschaft zurückziehen“, sagte Peter Kehl. Der Coach betonte aber auch, dass mit den Jugendlichen weiter gearbeitet werden soll. „Wir holen uns dafür sozialtherapeutische Hilfe“, kündigte er an. Zu den entsprechenden Stellen der Stadt bestehe schon Kontakt.

Die Burgdorfer hätten sich nach einem Foul auf den Jungen gestürzt, zitierte die „Hannoversche Allgemeine Zeitung“ den Vorsitzenden des FC Lehrte, Marcus Bartscht. Nach Polizeiangaben sollen mehrere Burgdorfer Spieler auf den Gastspieler eingeschlagen und ihn getreten haben. Etwa 20 Zuschauer hätten dann schlichten können.

Spieler lauerten Gastmannschaft auf

„Der 13-Jährige ist zur Beobachtung weiter im Krankenhaus“, sagte ein Polizeisprecher. Es laufen Strafverfahren wegen Körperverletzung.

Die schnelle Sperre ist wohl auch eine Reaktion auf das bislang letzte Heimspiel der Burgdorfer. Vor zwei Wochen war die Partie gegen den SV Fuhrberg abgebrochen worden. Dabei war es dem Sportgericht zufolge zu krassen sportwidrigen Handlungen gekommen. Von Schmähungen, Tätlichkeiten und Verbalattacken ist in der Verfügung die Rede. Nach dem Abbruch sei der Gastmannschaft aufgelauert worden. Gegenstände sollen geflogen sein. „Auch zu dieser Partie laufen Ermittlungen“, sagte der Polizeisprecher.

Das Spiel vom Wochenende wurde zunächst mit einem 6:5-Erfolg der TSV Burgdorf gewertet. Der entsprechende Bericht im Internet zählt drei Rote Karten kurz vor Ende auf. Die Ergebnisse der TSV würden nach derzeitigem Stand aber nicht berücksichtigt, sagte der NfV-Sprecher. Auch bei Tätlichkeiten im Jugendfußball sei ein solcher Fall eher selten. In Niedersachsen werden nach NfV-Angaben rund 10.000 Spiele pro Wochenende im geregelten Spielbetrieb ausgetragen. dpa