Erkerode. Fehlbildungen bei Babys: Eine Familie aus unserer Region fordert Aufklärung. Ärzte warnen allerdings vor Panikmache.

Nick ist ein aufmerksamer Zuhörer. Wenn seine Eltern mit ihm sprechen, legt er den Kopf schief, schaut sie mit großen Augen an – und lächelt. Meist antwortet er mit einem Glucksen oder brabbelt munter drauflos. Ein drei Monate alter Wonneproppen, fröhlich, kerngesund. Nur eines ist auffällig: An Nicks rechten Arm fehlt die Hand; an dem Stumpf sitzen klitzekleine Finger. Eine Laune der Natur?

Mario Kroll und Tanja Mattern aus Erkerode beschäftigt diese Frage seit seiner Geburt. Als sie nun in der Zeitung lasen, dass es im Ruhrgebiet eine „ungewöhnliche Häufung“ von Handfehlbildungen bei Neugeborenen gibt, horchten sie auf. Drei Säuglinge wurden zwischen Mitte Juni und Anfang September in einem Gelsenkirchener Krankenhaus mit fehlgebildeten Händen geboren. Sie denken an Nick; auch er kam im Juni zur Welt. „Es fällt schwer, an Zufall zu glauben“, sagt Tanja Mattern. Gleichzeitig fühlt sie sich auch etwas erleichtert: „Plötzlich wird klar: Man ist nicht allein“, sagt sie. „Das nimmt etwas Druck.“