Hannover. Unter den neu eingestellten Lehrern sind 122 Quereinsteiger, dies entspricht einem Anteil von etwa sieben Prozent.

Niedersachsens Kultusminister Grant Hendrik Tonne (SPD) will auch mit finanziellen Anreizen die Personalsituation an Schulen auf dem Lande verbessern. Für das kommende Schuljahr steige zwar rein rechnerisch die Unterrichtsversorgung aller Schulformen in Niedersachsen von 99,4 auf 99,8 Prozent, sagte Tonne am Mittwoch in Hannover. Insbesondere an Haupt, Real- und Oberschulen gebe es in Regionen wie Südniedersachsen, an der Küste oder im Raum zwischen Lüneburg und Celle noch einen teils erheblichen Bedarf an mehr Lehrkräften.

Um diesem Lehrermangel zu begegnen, solle daher ab 2020 das Sonderprogramm „Starke Sek-I-Schulen“ in fünf Modellregionen mit niedriger Versorgung starten, kündigte der Minister an. In der Prüfung sei dabei auch eine sogenannte „Flächenprämie“ für Lehrer, die sich verpflichteten, für eine gewisse Zeit an einer Schule auf dem Lande zu unterrichten. „Der monatliche Betrag müsste schon spürbar sein, daher gehe ich von einer dreistelligen Summe aus“, sagte Tonne.

Bislang steuert das Land dem Lehrermangel auch mit sogenannten Abordnungen beispielsweise von Gymnasiallehrern an Realschulen oder Grundschulen entgegen. Zum Start des Schuljahres werden nach Angaben des Kultusministeriums rund 2.300 Lehrkräfte an eine andere Schule abgeordnet. Tonne hatte bei seinem Amtsantritt versprochen, die Zahlen deutlich zu reduzieren. „Wir sind bislang leider noch nicht so weit gekommen, wie wir möchten“, räumte der Minister ein. „Ohnehin stoßen wir mit diesem Instrument regional an unsere Grenzen.“

Im Blick auf sämtliche Schulformen hat das Land zum neuen Schuljahr mehr als 1.700 neue Lehrer eingestellt. Dies übertrifft die Zahl der gleichzeitigen Lehrerabgänge um rund 300 Stellen. Die Quote der „Quereinsteiger“ aus anderen Berufsfeldern liegt bei rund sieben Prozent. Im vergangenen Jahr hatte die Quote noch bei über zehn Prozent gelegen. Am Donnerstag startet für rund 825.000 Schülerinnen und Schüler das neue Schuljahr. An Grund- und Förderschulen werden am Sonnabend rund 73.000 Kinder eingeschult.

Nach Ansicht der Gewerkschaft GEW seien mehr Lehrer nötig.