Hannover. Der Schaden war nach Recherchen des NDR entstanden, weil sich vor allem Sudanesen mit diversen Identitäten als Flüchtling gemeldet hatten.

Der Asyl-Betrug durch Flüchtlinge mit Mehrfachidentitäten hat nach einer ersten Berechnung der Polizei Braunschweig einen Schaden von mindestens 1,6 Millionen Euro verursacht. Mehr als 92.000 Euro Schaden sei bei der Landesaufnahmebehörde Braunschweig direkt entstanden, durch ausgezahltes Taschengeld und weitere Leistungen, sagte der zuständige Ermittlungsführer Haug Schalk dem NDR Regionalmagazin „Hallo Niedersachsen“ am Sonntag. Der größte Schaden mit mehr als 1,5 Millionen Euro sei allerdings bei Städten und Landkreisen entstanden, die Sozialleistungen an Flüchtlinge ausgezahlt hätten.

Flüchtlinge melden sich mit verschiedenen Identitäten

Der Schaden war nach Recherchen des NDR entstanden, weil sich vor allem Sudanesen mit diversen Identitäten als Flüchtling gemeldet hatten. Sie hatten mehrfach in unterschiedlichen Kommunen Sozialleistungen bezogen. Aufgefallen war der Betrug einer Mitarbeiterin der Landesaufnahmebehörde in Braunschweig.

Gesamtschaden ist noch nicht absehbar

„Zu dem Schaden gehört natürlich auch, wenn sich eine Person an zehn verschiedenen Orten mit zehn verschiedenen Personalien angemeldet hat und dort zehn Mal Wohnraum und Leistungen zur Verfügung gestellt wurde“, sagte Schalk dem NDR. „Dieser Wohnraum wird finanziert, ohne dass er bewohnt wird.“ Wie hoch der Gesamtschaden am Ende sein werde, sei noch nicht absehbar, da noch nicht alle Summen erfasst seien. Eine Hochrechnung sei nicht vertretbar.

Die Polizei in Braunschweig führt nach Angaben des Senders 593 Beschuldigte. Die Sonderkommission „Zentrale Ermittlungen“ (ZERM) der Polizei Braunschweig sei mittlerweile seit 2016 mit den Betrugsfällen befasst. Ein Hinweis auf ein kriminelles Netzwerk habe sich nicht ergeben, sagte Schalk. Die Landesaufnahmebehörde Braunschweig ist nicht die einzige, in der es mutmaßlich Sozialbetrug durch Asylbewerber gegeben hat. Alle sechs Landesaufnahmebehörden sind davon betroffen. epd