In der vergangenen Grippe-Saison gab es Probleme mit dem Wirkstoff. Das soll diesmal anders sein. Niedersachsens Gesundheitsministerin wirbt für Impfungen.

Hannover. Gesundheitsministerin Carola Reimann (SPD) macht am Montag in Hannover auf den Start der Grippe-Impf-Saison aufmerksam. Erstmals bekommen auch gesetzlich Versicherte den Vierfachimpfstoff kostenlos, sagte eine Sprecherin des Landesgesundheitsamts. In der vergangenen Grippe-Saison hatten die Kassen nur den Dreifachimpfstoff komplett bezahlt. Vierfachwirkstoff meint, dass er gegen die vier Haupttypen von Grippeviren wirkt. Der in der vergangenen Saison gängige Dreifachimpfstoff wirkte ausgerechnet nicht gegen den damals häufigsten Virustyp.

In Niedersachsen registrierte das Landesgesundheitsamt 17 800 Kranke, 104 starben. Die Dunkelziffer ist einer Sprecherin des Robert Koch-Instituts (RKI) zufolge aber extrem hoch, weil viele Patienten letztlich an einer Lungenentzündung sterben, die das Grippevirus im Labor unkenntlich macht. Impfen lassen sollten sich vor allem Menschen ab 60 Jahren, chronisch Kranke, Schwangere und medizinisches Personal.

Fragen und Antworten zur neuen Grippe-Saison.

Zahlt die Krankenkasse die Impfung?

Ja. In der kommenden Saison werde zudem mit einem Vierfachwirkstoff geimpft, sagte eine Sprecherin des Landesgesundheitsamts. Während der vergangenen Grippe-Saison hatten die meisten Patienten noch einen Dreifachimpfstoff bekommen.

Wer sollte sich impfen lassen?

Die Ständige Impfkommission empfiehlt die Grippeimpfung generell ab einem Alter von 60 Jahren, Bewohnern von Alten- oder Pflegeheimen und Patienten mit chronischen Krankheiten. Eine Empfehlung gibt es auch für Schwangere. Das Baby hat in den ersten Monaten dann auch einen Grippeschutz. Impfen lassen sollte sich auch medizinisches Personal.

Wie heftig war die vergangene Grippewelle?

In Niedersachsen sind dabei nach Angaben des Landesgesundheitsamts knapp 17 800 Menschen an Grippe erkrankt und 104 gestorben. Die Dunkelziffer ist einer Sprecherin des Robert Koch-Instituts (RKI) zufolge aber extrem hoch, weil viele Patienten letztlich an einer Lungenentzündung sterben, die das Grippevirus im Labor unkenntlich macht. Zum Vergleich: Offiziell bestätigt wurden in der vorvergangenen Saison 722 Grippetote in Deutschland. Die geschätzte Zahl lag aber bei 22 900 Grippetoten. Die Zahl der geschätzten Grippetoten liegt für die vergangene Saison noch nicht vor.

Was ist in der letzten Grippe-Saison schief gelaufen?

Die in der vergangenen Saison gängige Dreifachimpfung wirkte nach Einschätzung von Experten nicht gegen den am häufigsten vorkommenden Virustyp. «Das war unglücklich», kommentiert die Sprecherin des RKI. Ihrer Meinung nach könne man dafür niemandem die Schuld geben. Dass die Dreifachimpfung nicht gegen den stärksten Virustyp helfe, sei auch in den Neunzigerjahren vorgekommen. Vorher wisse eben niemand, welcher Virustyp in der kommenden Saison dominiert.

Schützt die Impfung vor Grippe?

Grippeimpfungen bieten keinen vollständigen Schutz, weil die Pharmaunternehmen vor der Herstellung der Impfstoffe nie genau wissen, welcher Virenmix in der nächsten Saison auftreten wird. Je mehr Impfstoffe eine Dosis enthalte, desto besser, sagte die Sprecherin des RKI mit Blick auf die verbindliche Vierfachimpfung.

Wie viele Menschen lassen sich gegen Grippe impfen?

Das Robert-Koch-Institut sagt: zu wenige. Nur 35 Prozent der über 60-Jährigen haben sich in der vorvergangenen Saison impfen lassen, wie Abrechnungsdaten der Kassenärztlichen Vereinigungen zeigen. Die Impfquoten seien in den Risiko-Gruppen zu niedrig. Das gelte vor allem für medizinisches Personal und Schwangere.

Wann geht die Grippe-Saison los?

Auch wenn noch die Sonne scheint: Grippeimpfungen sind im Oktober und November sinnvoll. Nach dem Stich mit der Nadel dauert es 10 bis 14 Tage, bis sich der Impfschutz vollständig aufbaut. Die Grippe-Wellen starten meist im Dezember oder Januar.