Jährlich grüßt das Murmeltier: Wenn die Zeitumstellung naht, überlegen alle fieberhaft, was das für sie bedeutet. Müssen die Uhren vor- oder zurückgestellt werden? Kann ich eine Stunde länger schlafen oder war es kürzer? Konnte ich mir noch nie merken – der Eselsbrücke zum Trotz, dass man im Sommer die Gartenmöbel vor das Haus stellt und im Winter wieder zurück. Vor. Zurück – ist auch egal. Letztlich ist das Resultat sowieso immer dasselbe: Man fühlt sich schlapp, müde und gereizt.

Für den Genuss extra langer Sommerabende könnte man den „Mini-Jetlag“ noch in Kauf nehmen. Ist ja schön, nach der Arbeit die abendliche Grillwurst im Hellen zu genießen. Doch das Ergebnis einer Forsa-Umfrage im Auftrag der Krankenkasse KKH lässt aufhorchen: Jeder Dritte hat Probleme mit der Zeitumstellung. Wobei mir das Ergebnis noch reichlich schöngefärbt vorkommt. In unserem Vier-Personen-Haushalt hat jedenfalls jeder ein Problem damit.

Seit ich Zwillings-Mama geworden bin, bekomme ich die Folgen der Uhren-Dreherei tatsächlich voll zu spüren: Ist der Junior im Sommer um 6 Uhr wach, steht er im Winter plötzlich um 5 Uhr auf der Matte. Die Holzeisenbahn hat ihren Fahrplan eben nicht umgestellt. Da hockt man dann drei Stunden im Dunkeln, um den Fahr-Betrieb am Laufen zu halten – bis der Tag gefühlt beginnt. Vormittags kommt das große Gähnen. In den Trotzköpfen sind einige Synapsen manchmal ohnehin fehlgeschaltet; das Einkaufen im Supermarkt wird zu einer Geduldsprobe, dann nölt die Tochter auch noch, weil ihr Biorhythmus aus dem Lot ist. Abends ist deswegen bis in die Puppen Halli Galli angesagt. Das bringt nicht nur uns aus der Fassung: Nach eben jener erwähnten Forsa-Umfrage sagt fast jede zweite Familie mit Kindern bis 12 Jahren, dass sich die Zeitumstellung beim Nachwuchs bemerkbar macht – sei es durch schwieriges Aufstehen am Morgen oder schlechtes Einschlafen am Abend. Von den Auswirkungen auf die Tierwelt mal ganz zu schweigen. Gegner der Uhrenumstellung führen gerne ins Feld, dass selbst die innere Uhr von Fruchtfliegen gestört wird.

Und das alles nur, weil kluge Köpfe vor 38 Jahren der Überzeugung waren, mit Einführung der Sommerzeit ließe sich Energie sparen. Pustekuchen. Laut Umweltbundesamt knipsen die Deutschen im Sommer zwar abends seltener das Licht an – im Frühjahr und Herbst wird jedoch morgens mehr geheizt.

Wir sollten also endlich wieder zur „Normalzeit“ zurückkehren und dem staatlich angeordneter Schlafraub ein Ende setzen. Es mag zwar wichtigere Dinge auf dieser Welt geben. Aber es gibt nur wenige, die leichter umzusetzen sind!