Hätte der VfL Wolfsburg die Teilnahme an der Champions League verdient? Jawohl, das hätte er ohne Frage. Nach den Plätzen 6 und 7 in den Saisons zuvor ist der Erfolg der Grün-Weißen keine Eintagsfliege, sondern die Folge kontinuierlicher und guter Arbeit. Die sollte belohnt werden, und das wurde sie im bisherigen Saisonverlauf auch. Lange Zeit marschierten Maximilian Arnold und Co. mit einer Souveränität durch die Liga, wie es sonst nur der FC Bayern und RB Leipzig taten. Platz 3 und damit die Königsklasse wären der gerechte Lohn für eine tolle Saison.
Jetzt kommt das Aber: Fußball ist leider nicht immer gerecht. Im Spiel gewinnt nicht immer der Bessere, und am Ende einer Spielzeit weinen manchmal diejenigen, die lange Zeit alles richtig gemacht haben. Dazu werden die Wolfsburger gehören, darauf deuten die vergangenen Wochen hin. Noch Anfang April wäre die Prognose anders ausgefallen. Weil der VfL beständig punktete und sich die Konkurrenten, allen voran Borussia Dortmund, zu flatterhaft präsentierten. Im Fußball kann es schnell gehen – das ist nicht nur eine Floskel.
Der BVB hat einen mächtigen Verbündeten und der VfL einen ebenso starken Gegenspieler: die Formkurve. Sie spricht eindeutig gegen ein Königsklassen-Ticket für die Wolfsburger. Die Dortmunder sind ins Rollen gekommen, haben vier Partien in Folge gewonnen. Sie haben – das muss man anerkennen – den stärkeren, weil für die Champions League zusammengestellten Kader. Und Frankfurt, das aktuell noch als Puffer zwischen dem VfL und dem BVB liegt? Für die Eintracht spricht das deutlich leichtere Restprogramm.
Die Wolfsburger, das ist ganz normal, werden ins Grübeln kommen. Und sind die Zweifel erst einmal gesät, ist es schwierig, sie im laufenden Betrieb, obendrein kurz vor Toreschluss, wieder zu entfernen. Das eigene, ins Wanken geratene Selbstbild zusammen mit der Stärke der Konkurrenz wird dazu führen, dass der VfL die Champions League verpasst. Auch wenn er sie sicher verdient hätte.