„Was das Geldvermögen privater Haushalte in Deutschland angeht, wechseln sich gute und schlechte Nachrichten fast nach Belieben ab.“

Was das Geldvermögen privater Haushalte in Deutschland angeht, wechseln sich gute und schlechte Nachrichten fast nach Belieben ab. So stimmt beides: Trotz hoher Inflation kann sich ein Teil der Deutschen das Sparen noch leisten – nicht ganz so kräftig wie früher – aber immerhin. Zugleich können immer weniger Menschen auf finanzielle Reserven zurückgreifen. Laut der Hans-Böckler-Stiftung sind es nur noch ein Drittel aller Menschen in Deutschland.

Unseren ausführlichen Bericht zur Entwicklung der Kaufkraft in der Region Braunschweig-Wolfsburg lesen Sie hier: Kaufkraft- Wolfsburg in der Region am besten platziert

Auch die jüngste GfK-Konsumstudie belegt: Deutschland ist tief gespalten. In den Regionen, wo die Kaufkraft schon immer hoch war, ist sie trotz Corona und Ukraine-Kriegs weiter hoch. Dort, wo nur wenige mit ihrem Konsum die Wirtschaft ankurbeln können, ist die Lage weiter prekär. Kommunale Absteiger bleiben in dieser Gemengelage Absteiger und feiern eben keine finanzielle Rettung.

Günstige Mieten nur noch in weniger beliebten Gegenden

In Gelsenkirchen, Schlusslicht beim durchschnittlich ermittelten Nettoeinkommen, ahnt man die Schicksalhaftigkeit der Lage. Wie anders ist der Hinweis auf günstige Mieten zu verstehen. Die locken nicht nur im Ruhrgebiet die an, die sich nichts anderes leisten können – die anderen verlassen ihr Viertel, gehen in eine andere Stadt oder aufs Land. Diese Entwicklung kann der Politik nicht egal sein. Sie fördert Spaltung und zementiert Vorurteile. Die Regierung tat 2022 gut daran, soziale Härten für die Bürger abzufedern. Künftig sollte sie dabei aber weniger nach dem Gießkannenprinzip verfahren, denn dies begradigt keine Schieflagen, sondern manifestiert soziale Abstände.