Braunschweig. „Ohne Stadthalle ist das traditionsreiche Braunschweig als Konzertstadt nur noch drittklassig.“

Ab dem neuen Jahr werden hoffentlich Nägel mit Köpfen gemacht bei der Sanierung der Stadthalle. Natascha Wessling nimmt als Geschäftsführerin der neuen städtischen Hochbau-Projektgesellschaft ihre Arbeit auf, die dieses Vorhaben endlich entschieden vorantreiben will.

Im Nachhinein war die Stadt Mitte der 2010er-Jahre nicht gut beraten, als ein Beratungsunternehmen ihr empfahl, die Sanierung an einen externen Generalunternehmer zu vergeben. Zwei Ausschreibungen scheiterten letztlich am Mangel an Bewerbern: Die Unwägbarkeiten einer Sanierung im denkmalgeschützten Bestand waren Externen zu hoch. So gingen die Lockdowns der Corona-Jahre ungenutzt vorüber – ein Jammer.

Beim Umgang mit dem Denkmalschutz ist nun auch von der Behörde in Hannover pragmatisches Entgegenkommen gefordert. Die Kosten werden ohnehin hoch genug. Die einst veranschlagten 60 Millionen Euro werden kaum reichen.

Die Stadthalle ist ein wichtiger Standortfaktor

Für die Kulturstadt Braunschweig ist der Ausfall der Stadthalle aber ein Drama. Vor Corona wurden in Stadt- und VW-Halle zusammen rund 130 Konzerte und Shows jährlich durchgeführt. 2023 rechnet Hallen-Betriebschef Stefan Lemke mit 45 Veranstaltungen in der VW-Halle. Das traditionsreiche Braunschweig ist damit als Konzertstadt nur noch drittklassig. Auch das Staatsorchester leidet darunter.

Kultur ist für Braunschweig aber ein wichtiger Standortfaktor – und ein seit mehr als 400 Jahren bestehendes klassisches Orchester in dieser Güte wirklich ein Alleinstellungsmerkmal. Dessen Zukunft sollte man nicht aufs Spiel setzen, indem sich die Sanierung der Hauptspielstätte bis zum St. Nimmerleinstag hinzieht. Doch die Stadt fällt auch aus den Tourneeplänen vieler anderer Künstler heraus – hoffentlich nicht für immer.