„Tatsache ist, dass Niedersachsen wie Deutschland es mit längst verfestigten kriminellen Strukturen zu tun haben.“

Ein Duo der niedersächsischen Landesregierung versprühte bei einem Alle-Jahre-wieder-Thema gedämpften Optimismus. Innenminister Boris Pistorius und die neue Justizministerin Kathrin Wahlmann waren aber bei der Präsentation des neuen „Lagebilds“ klug genug, in Sachen Organisierte Kriminalität die Kirche im Dorf zu lassen.

Zwar bemüht sich auch Niedersachsen seit Jahren, das Problem mit einer organisatorisch und technisch fokussierteren Aufstellung besser in den Griff zu bekommen. Ähnlich wie beim Terrorismus oder dem besonders bedrückenden Feld der Kinderpornographie kommen entscheidende Hinweise aber oft von ausländischen Ermittlern. Auch, weil viele in Deutschland den Datenschutz zuverlässig und ungerührt höher hängen als den Opferschutz. Auch die Ermittler müssen leider damit leben.

Es liegt in der Natur der Sache, dass eine über Ländergrenzen operierende, professionell gesteuerte Kriminalität nicht ohne eine europäische und internationale Zusammenarbeit bekämpft werden kann. Schmutziges Vermögen müsste zudem leichter abgeschöpft werden können, Strafen müssen spürbar sein. Tatsache ist aber auch, dass Niedersachsen wie Deutschland es mit längst verfestigten kriminellen Strukturen zu tun haben. Ein K.O. für die „OK“ ist daher nicht in Sicht. Es kann nur darum gehen, sie einzudämmen und möglichst zurückzudrängen. Dazu braucht es Ressourcen, es braucht aber auch den klaren politischen Willen.