„Wozu überhaupt Impfen, Masken und Hygienekonzepte, wenn trotz aller Bereitschaft, sich an Regeln zu halten, ein normales Leben unmöglich ist?“

Niedersachsens Landesregierung hält in der Pandemie kompromisslos an ihrem Kurs maximaler Vorsicht fest. Man kann das konsequent finden – oder auch sehr einfach. Und in Bezug auf die Kulturbranche sogar rücksichtlos.

Alle Erfahrungen mit 2Gplus-Veranstaltungen weisen darauf hin, dass die Ansteckungsgefahr gering ist. Rund 20.000 Besucher kamen ins Braunschweiger Wintertheater, ohne dass es ansatzweise ein Hotspot wurde. All diese Leute haben sich impfen lassen, sie trugen Masken sogar am Platz, die Betreiber investierten in ein ausgefeiltes Hygienekonzept, sie waren damit erfolgreich – aber es bleibt für die Landesregierung ein Muster ohne Wert. Weil Omikron und seine Varianten noch ansteckender seien.

Dann fragt sich aber: Wozu überhaupt Impfen, Masken, Hygienekonzepte, wenn trotz aller Bereitschaft, sich an Regeln zu halten, ein normales Leben unmöglich ist? Was wird nächsten Herbst? Was ist der Plan fürs Leben mit dem Virus? Ewiger Lockdown?

Dass Impfgegner sich grob unsolidarisch verhalten, steht auf einem anderen Blatt. Also okay, warten wir nochmal zwei, drei Wochen bis zum Scheitelpunkt der Welle. Aber dann müssen Lockerungen für die Kultur her – es sei denn, die Landesregierung bekennt offen, hoffnungs- und perspektivlos zu sein.