Wenn ich nach Afghanistan sehe, bin ich dankbar, dass ich mitbestimmen darf, wie sich meine Gemeinde, mein Landkreis, mein Deutschland entwickelt.

Haben Sie gestern auch Ihre Wahlbenachrichtigungskarte im Briefkasten gefunden? Es ist schon die zweite, diesmal geht es um die Bundestagswahl, die erste vor zwei Wochen hat Sie zu den Kommunalwahlen eingeladen. Ich werde zum ersten Mal mit den Karten die Briefwahlunterlagen beantragen und gemütlich am Küchentisch meine Kreuzchen machen. Mein erster Grund: Corona; ich möchte nicht vor der Wahlurne Schlange stehen. Der zweite Grund: Es wird echt kompliziert. Bei den Kommunalwahlen muss ich fünf Wahlzettel ausfüllen: Landrat, Kreistag, Bürgermeister, Gemeinderat, Ortsrat. Wer in einer Großstadt wohnt, bekommt drei.

Stimmt, es ist anstrengend, sich durch die Wahlzettel zu wühlen und sich vorher über die Kandidierenden und Parteien zu informieren. Die Demokratie sollte uns dieses Stündchen wert sein. Wenn ich nach Afghanistan sehe, wo die Menschen gerade jede Freiheit verlieren, bin ich dankbar, dass ich mitbestimmen darf, wie sich meine Gemeinde, mein Landkreis, mein Deutschland entwickelt – beim Klimaschutz, bei der Bildung, dem sozialen Miteinander. Und auch die vielen Menschen, die sich ehrenamtlich in der Kommunalpolitik engagieren möchten, haben es verdient, dass ich ihnen Zeit widme.