„Auf den Windkraft-Flächen, die seit 2020 endlich ausgewiesen wurden, steht noch keine einzige neue Anlage. Umso mehr muss jetzt geklotzt werden.“

Unser Energiehunger ist riesig. Trotzdem wird uns nur langsam klar, was es bedeutet, diesen enormen Schmacht aus erneuerbaren Quellen, zum großen Teil aus Windenergie, zu stillen. Ohne grüne Energie sind E-Mobilität und Wasserstoff-Technologie witzlos. Aber was es bedeutet, den dafür notwendigen Strom zu erzeugen, führen wir uns mehrheitlich erst allmählich vor Augen – wohl auch weil Schülerproteste und Unwetterkatastrophen uns eindringlich an die Klimakrise erinnern.

Weil beim Thema Windkraft zuletzt gepennt wurde, liegt das dicke Ende noch vor uns. Um die Leistung von 20 Gigawatt zu erreichen, die laut Landesregierung bis 2030 durch Windkraft gestemmt werden soll, muss die Kapazität Niedersachsens bis dahin in etwa verdoppelt werden.

Wie das aussieht, wird man in unserer Region erst in den kommenden Jahren sehen. Denn obwohl Niedersachsen beim Windkraft-Ausbau bundesweit vorne liegt, hängt das Braunschweiger Land hinterher. Auf den Windkraft-Flächen, die nach acht langen Jahren seit 2020 endlich ausgewiesen wurden, steht noch keine einzige neue Anlage. Umso mehr muss jetzt geklotzt werden.

Doch das Klotzen ist mit den Jahren nicht einfacher geworden. Einerseits ist das Bewusstsein für Klimaschutz größer geworden. Andererseits ist auch der Widerstand von Anwohnern und Naturschützern gegen die riesigen Windmühlen gewachsen.

Die ursprüngliche, teils wohl auch naive Energiewende-Euphorie ist längst verflogen. Aber das oft halbherzige Agieren der letzten Jahre, nicht zuletzt der Bundesregierung, löst das Problem nicht. Die jetzige Ernüchterung muss genutzt werden, um endlich voranzukommen – pragmatisch und ohne Illusionen.