„Wenn ein Klub der Schlüsselfigur keinen Vertrag bieten kann, wie sieht es dann mit den Spielern aus, wie steht es um die Zukunft des Standorts?“

Trainerwechsel sind Profigeschäft, Profialltag. Der „Fall Pete Strobl“ allerdings wirkt kurios. Da arbeitet ein motivierter und sympathischer Trainernovize erfolgreich für die Basketball Löwen, passt sich mit ungebrochenem Enthusiasmus immer wieder neuen Gegebenheiten an, fördert konsequent deutsche Spieler und genießt deren Vertrauen, macht natürlich Fehler, hat Schwächen, aber schlussendlich Erfolg, weil er auch selbst an der Aufgabe wächst und sich entwickelt.

Auf jeden Fall ein Rückschlag in der Außenwirkung

Alles läuft wie erhofft, das Braunschweiger Modell ist in aller Munde. Der Trainer ist glücklich, die Verantwortlichen sind es auch. Alles scheint stimmig. Da sollte eine Verlängerung des auslaufenden Vertrages eigentlich nur Formsache sein. Doch nun heißt es, die Löwen wollen ihren Trainer zwar halten, können ihm aber kein konkretes Angebot machen? Plausibel ist das nicht. Und auf jeden Fall ein Rückschlag in der Außenwirkung.

Denn selbst wenn aus irgendwelchen Gründen, wahrscheinlich finanziellen, noch nicht Nägel mit Köpfen gemacht werden dürfen, hätte man Strobl doch die nötige Wertschätzung zuteil werden lassen können. Frühzeitig sagen, dass man unbedingt auf ihn setzt, so wie es bei Spielmacher James Robinson öffentlich getan wurde, wäre ein anderes Signal gewesen, als erst nach Saisonschluss mit Strobl zu reden und ihn weiter zu vertrösten.

Selten hat in Braunschweig ein Trainer so gut zum Konzept gepasst

Da darf man sogar vermuten, dass den Löwen die Personalie doch nicht so wichtig war. Und dann hat es der Coach wohl richtig gemacht, dass er ein anderes Angebot angenommen hat. Für den Standort ist das sehr schade, denn selten hat ein Trainer in Braunschweig so gut zu dem Konzept gepasst, es gelebt und darüber Identifikation geschaffen.

Stimmt die Darstellung der Löwen hingegen, ist das – noch viel schlimmer – ein Alarmzeichen erster Güte, das vieles in Frage stellt. Denn wenn ein Klub der Schlüsselfigur Cheftrainer keinen Vertrag offerieren kann, wie sieht es dann mit den Spielern aus, wie steht es um die Zukunft des Standorts?

Existenzielle Fragen, von denen man gedacht hatte, dass man sie in Braunschweig nicht mehr stellen muss, seit Löwen- Gesellschafter und NBA-Millionär Dennis Schröder angetreten war, zusammen mit der regionalen Wirtschaft seinem Heimatklub Planungssicherheit zu geben.