„Beim VfL Wolfsburg heißt das Motto aktuell ,Immer hungrig’. Und in der Tat: Die Mannschaft der Grün-Weißen ist hungrig – nach Erfolg.“

Im modernen Profifußball ist es inzwischen gang und gäbe, dass sich die Vereine schmissige Slogans ausdenken. Blöd ist nur, wenn die sportliche Realität im Widerspruch steht. Ein aktuelles Beispiel ist beispielsweise der Slogan von Hertha BSC: „Die Zukunft gehört Berlin.“ Wenn die Wirklichkeit jedoch Abstiegskampf statt goldene Zukunft heißt, dann gibt man sich schnell der Lächerlichkeit preis. Auch der VfL Wolfsburg hat damit schon so seine Erfahrungen gemacht. 2014 präsentierte Aaron Hunt das neue Trikot unter dem Motto „Ich bin Wolfsburger“. Das galt eine Saison lang für Hunt, ehe ihm auffiel, dass er doch kein Wolfsburger ist.

Die Wolfsburger sind „immer hungrig“

Diese Marketing-Botschaften funktionieren nur dann, wenn man sie mit Leben füllt. Beim VfL heißt das Motto aktuell „Immer hungrig“. Und in der Tat: Die Mannschaft der Grün-Weißen ist hungrig – nach Erfolg. Sie hat sich zum dritten Mal in Folge für einen Europapokal qualifiziert, das gab es noch nie in Wolfsburg. Zum dritten Mal in der Klubhistorie ist es die Champions League geworden. Ein bemerkenswerter Erfolg für einen Klub, der vor drei Jahren noch in die Relegation musste, um erstklassig zu bleiben.

Dafür wurde auf vielen Ebenen vieles richtig gemacht. Die richtigen Leute haben den Kader richtig zusammengestellt. Statt auf Namen wie in der Vergangenheit (Schürrle, Draxler und Co.) wurde bei den Spielern auf eine ganz bestimmte Kombination gesetzt. Talent, Ehrgeiz, Charakter: Das sind die Stichpunkte, mit denen die Kaderplaner Jörg Schmadtke und Marcel Schäfer die Scouts losschickten, um ihnen neue Wolfsburger zu liefern.

Glasners Anteil ist groß, aber er wirft einen Schatten

Hinzu kommt ein Trainer, der von Anfang an viel Wert auf die Teamchemie legte. Von Tag 1 an hat Oliver Glasner seine Mannschaft darauf eingeschworen, dass man im Fußball nur gemeinsam Erfolg haben kann. Wenn Maximilian Arnold sagt, dass der Teamspirit ausschlaggebend für das Erreichte war, dann sind das keine leeren Worte. In der Zukunft wird es darum gehen, diesen Geist trotz höherer sportlicher Anforderungen zu erhalten.

Umso unverständlicher ist es, was für einen Eiertanz alle Beteiligten in Sachen Glasner-Zukunft seit Wochen hinlegen. Vorrangig der Österreicher selbst, der auch nach dem letzten Spieltag nicht verraten wollte, ob er bleibt oder geht. Stattdessen solle man den Erfolg in den Mittelpunkt des Interesses stellen. Dabei ist es Glasner selbst, der durch sein ausbleibendes Bekenntnis zum VfL den größten Schatten auf einen historischen Erfolg wirft.