„Es entsteht in der Fußball-Bundesliga eine krassere Zweiklassengesellschaft mit noch mehr voraussehbaren Ergebnissen.“

Mit Fußball ist viel Geld zu verdienen. Für Spieler, Vereine, Verbände. Doch wer bezahlt diese horrenden Summen? Und vor allem warum? In erster Linie finanzieren das Geschäft Sie und ich. Fußball-Freunde, die Geld geben, um Spiele im Fernsehen zu schauen oder auf dem Tablet oder vor und nach Corona wieder in der Fußballkneipe, sorgen in der Summe dafür, dass die TV-Firmen Milliarden zur Verfügung haben, um Übertragungsrechte zu erwerben. Dieses Geld führt dazu, dass inzwischen aberwitzige Summen für Spieler ausgegeben werden, ohne dass die Qualität steigt.

Wenn so viele Menschen zugucken, kommen Sponsoren ganz von allein ins Boot, die für ihre Werbung das riesige Publikum als Chance begreifen. Und deshalb ist es im Spitzenfußball inzwischen fast egal, ob jemand für Stadion-Eintrittskarten bezahlt oder nicht.

Und die neue Super League ganz ohne Uefa ? Die finanziert sich im Grunde genauso. Sie braucht Kunden an den Bildschirmen. Und ganz besonders den engeren Kreis der für ihren Verein Mitfiebernden, die Fans. Doch gerade solche in England – die Hälfte der Klubs, die sich bislang gern in der neuen Liga tummeln wollen, kommt von der Insel – lehnen das neue Konstrukt ab. Hierzulande sowieso. Noch sind sich deutsche Fußball-Fans ausnahmsweise mal einig mit den hiesigen Spitzenklubs: Die Super League ist eine Katastrophe für den beliebtesten Sport.

50+1-Regel hilft den deutschen Vereinen

Die Engländer können da allerdings auch kaum noch mitreden. Denn ihre Topvereine gehören Scheichs und anderen Multi-Milliardären. Dank der 50+1-Regel in Deutschland geht das hier nicht. Es darf zwar jedermann so viel Geld wie er will den Vereinen geben. Aber nicht bestimmen, wo es lang geht. Und die Spanier und Italiener? Diese hoffnungslos verschuldeten Vereine glauben, sich über die Super League schuldenfrei zu spielen.

Mit Fußball also hat das Ganze wenig zu tun. Kein Spieler flankt besser, läuft schneller oder erzielt mehr spektakuläre Tore, als es bislang schon in der Champions League geschieht. Kein Fußball-Freund braucht eine Super League.

Schere zwischen reichen und armen Klubs wird immer größer

Aber vielleicht eine neue Champions League? Die Uefa will die Topliga aufstocken , mehr Vereine profitieren lassen vom noch größeren Geldsegen. Auch das stößt bei Fans auf Widerstand. Völlig zurecht. Denn dadurch wird die Schere zwischen reichen und armen Klubs in der Bundesliga größer, und es geht Attraktivität verloren. Es entsteht eine krassere Zweiklassengesellschaft mit noch mehr voraussehbaren Ergebnissen.

Also macht doch Eure Super League, Eure vergrößerte Champions League, Eure noch kommenden Ideen zum Gelddrucken unter Euch aus. Ohne mich in jedem Fall. Ohne Sie auch? Als Fan kann man dem Wahn mit diesem Protest begegnen: Einfach weggucken.