„So bitter es ist: Jede Lockerung will dreimal überlegt sein.“

Keine Frage: In Sachen Corona stehen die Zeichen auf Lockerung. Wie sollte es anders sein? Anders als in Italien, Spanien und weiteren Ländern blieben Deutschland die schlimmsten Bilder und Zustände erspart. Das schafft ein Gefühl, das Schlimmste schon überstanden zu haben.

Die wirtschaftlichen Folgen des Lockdown sind zudem schwerwiegend und für viele Menschen existenzbedrohend – jeder Tag zählt. Auch die sozialen Kosten sind beträchtlich. Ältere vereinsamten in Heimen, Kinder durften ihre Freunde nicht treffen, Jugendliche nicht ihre Clique. Nicht einmal in die Schule oder ins Büro geht es bis auf Weiteres normal. Der Drang zur Normalität ist also das Normalste der Welt. Doch es ist nötig, ihm ein Stück weit zu widerstehen. Denn Corona ist nicht Normalität, und das Erfolgsrezept gegen Corona heißt Disziplin. Kontaktbeschränkungen, Abstand, wo immer möglich, Handhygiene und wohl auch die Alltagsmasken haben die bisherigen Lockerungen erst möglich gemacht. Die könnten schnell in Frage stehen, wenn die Infektionsrate wieder deutlich nach oben geht. Und das ist umso wahrscheinlicher, desto mehr Menschen wieder sorglos und ohne Abstand zusammentreffen.

So bitter es ist: Jede Lockerung will daher dreimal überlegt sein. Bei Kontaktbeschränkungen und dem Verzicht auf Großveranstaltungen sollte Niedersachsen daher auch in der nächsten Stufe konsequent bleiben. Für Entwarnung ist es zu früh. Und Leichtsinn könnte schwerste Folgen haben.

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