„Selbst die USA, das Heimatland der neuen Wirtschaftsgiganten, kündigte eine härtere Gangart an.“

Der Braunschweiger Multimillionär und Mode-Unternehmer Friedrich Knapp gilt als unabhängiger und sperriger Geist. Mit seiner nicht ganz uneigennützigen Ankündigung, dem US-Internetriesen Amazon juristisch zu Leibe rücken zu wollen, hat er den Nerv getroffen . In der Pressestelle seines Unternehmens New Yorker standen gestern die Telefone nicht mehr still, wie es dort hieß.

Internetgiganten wie Google, Apple und eben auch Amazon wissen ganz genau, wie sie Steuern sparen können. Und offensichtlich nimmt Amazon es auch mit den Produkten, die Händler auf der Plattform anbieten, nicht so genau. New Yorker will bei einer Stichprobe bei sämtlichen der 20 angebotenen Kleidungsstücken Verletzungen gegen das Textilkennzeichnungsgesetz festgestellt haben. Amazon bestreitet das. Was dran ist an der Behauptung Knapps, müssen eventuell Gerichte klären. Knapp kündigte vollmundig an, alles, was das Rechtssystem so hergibt, gegen Amazon anwenden zu wollen. Die Verbraucher in Deutschland werden es ihm danken. Wenn nur auch die Europäische Union so konsequent mit den Internetriesen umgehen würde.

Selbst die USA, das Heimatland der neuen Wirtschaftsgiganten, kündigte eine härtere Gangart an. Das US-Justizministerium untersucht die Tech-Giganten, das US-Finanzministerium klagt: Amazon hat den Einzelhandel zerstört. Die G7-Staaten verständigten sich darauf, bis 2020 ein globales Steuer-Regelwerk für Internetriesen zu vereinbaren. Das ist überfällig. Denn chinesische Onlinehändler wie Alibaba oder JD.com gewinnen an Marktmacht. Sie werden noch schwieriger zu kontrollieren sein.