„Lies hat ein Bündnis für bezahlbares Wohnen schon bald nach Amtsantritt auf den Weg gebracht.“

Gefahr erkannt, Gefahr gebannt: Diese schöne Regel gilt beim Wohnungsbau nicht – wie auf so vielen anderen Feldern auch. Die Politik hat ein großes Talent darin entwickelt, den Problemen hinterherzuhecheln. Gefahr erkannt, der Gefahr hinterhergerannt.

So ist das auch beim Thema Wohnungsbau und sozialer Wohnungsbau. Von ausufernden Bauvorschriften über lähmende Bürokratie und Handwerkermangel bis zum Trend zur Stadt reichen die Ursachen für die Probleme. Und nur einen Teil davon kann das Land in eigener Regie beheben oder wenigstens lindern. Dazu kommt, dass das Thema für Populismus nicht taugt. Denn bei allem Gejammer über teure Umweltstandards und zuweilen selbstherrliche Baubehörden möchte niemand Bauen in Wildwestmanier – ohne Rücksicht auf Umfeld und Umwelt. Dass aber die Abläufe einfacher und viele Hürden niedriger werden müssen, hat Landeswirtschaftsminister Bernd Althusmann jüngst aber zurecht gefordert.

Bauminister Olaf Lies hat allerdings ebenfalls schnell gehandelt. Er hat ein „Bündnis für bezahlbares Wohnen“ schon bald nach Amtsantritt auf den Weg gebracht. Dort sitzen Fachleute auch aus den Verbänden und den Kommunen. Und dieses Bündnis redet nicht nur, sondern will konkrete Empfehlungen auch umsetzen – von der Digitalisierung von Genehmigungsverfahren bis zum Erhöhen von förderfähigen Baukosten. Das alles kommt zwar viel zu spät – aber besser als nie. Dass es soweit kam, ist allerdings schlichtes Versagen.