Billig lassen sich Lebensmittel industriell produzieren: in riesigen Mastanlagen, auf intensiv genutzten Äckern.

Viele Landwirte sehen sich in der Debatte um die neue Düngeverordnung zu Unrecht als Umweltsünder diffamiert. Ihre Kritik an der geplanten Reduzierung der Düngemittel um 20 Prozent sollten wir nicht als Bauerngejammer abtun. Denn letztlich beantworten wir Verbraucher die Gretchenfrage der Agrarpolitik: Unterstützen wir eine bäuerliche oder eine industrielle Landwirtschaft?

Landwirte stecken im Gülle-Dilemma:je größer die Ställe, desto mehr Gülle. Die EU unterstützt mit ihren Subventionen vor allem Großbetriebe; Ackerfläche ist der Berechnungsschlüssel. Betriebe, die nicht wachsen, sterben. Neben diesem politischen Fokus auf die intensive Landwirtschaft gibt es einen Faktor, der noch entscheidender ist: unser Verhalten als Verbraucher. Autohersteller bauen PS-starke SUVs, weil viele Leute gerne komfortabel fahren. Landwirte produzieren möglichst billige Lebensmittel, weil diese den Massenmarkt beherrschen. Die Mehrheit der Verbraucher will billiges Fleisch – am besten täglich, billiges Brot, billige Milchprodukte, billiges Obst, billiges Gemüse. Besonders billig lassen sich Lebensmittel nun einmal industriell produzieren: in riesigen Mastanlagen, auf Turbo-Melkständen und intensiv genutzten Ackerflächen.

Dass diese von vielen Politikern und Verbrauchern gewollte industrielle Landwirtschaft nun für die Nitratbelastung des Grundwassers mitverantwortlich ist, sollte niemanden wundern: Industrie verbraucht Natur und kann unsere Lebensgrundlagen gefährden.

Billig lassen sich Lebensmittel industriell produzieren: in riesigen Mastanlagen, auf intensiv genutzten Äckern.