“Es gibt Grenzen der Scheinheiligkeit.“

Es ist wichtig, sich stets zu vergewissern, dass es Gründe dafür gibt, warum die Fußball-Bundesliga so eine Erfolgsgeschichte werden konnte, so ein Milliardengeschäft. Es sind zwei Gründe: die Faszination des Spiels an sich und darüber hinaus die Fans, die lange vor dem Streit um TV-Rechte mit ihrer Leidenschaft die Grundlage für die wirtschaftliche Solidität der Profiklubs legten, die mit ihrem Geld die Vereine finanzierten und weiter finanzieren.

Schon die Frage, ob dem FC Bayern jährlich 60 Millionen oder doch 200 Millionen Euro aus Prämien durch die Vermarktung der Spiele in einer neu geschaffenen europäischen Super League zustehen, ist an Absurdität und Weltfremdheit nicht zu überbieten. Sie stellt sich aktuell aber leider doch.

Daher heben sich Veranstaltungen wie die im VIP-Bereich der Wolfsburger VW-Arena – auch wenn dort geladenes Publikum auf geladene Experten traf – wohltuend ab. Im Fokus aller Fragestellungen standen nämlich die Auswirkungen auf die tägliche Arbeit derjenigen, ohne die nichts laufen würde – die unglaublich vielen Vereine, die Platz- und Kassenwarte, die Millionen von Ehrenämtlern an der Seitenlinie, die Väter und Mütter, die ihren mehr oder weniger talentierten Nachwuchs zum Training kutschieren.

Wer Kindern im Alltag vermittelt, was es heißt, sich anständig auf dem Fußballplatz zu verhalten, hat den Respekt verdient, den die gestartete Fifa-Kampagne nie mit Leben füllen wird. Denn: Es gibt Grenzen der Scheinheiligkeit.