Unpünktlichkeit und störanfällige Züge stellen die Vorzüge der Bahn immer wieder in den Hintergrund.

Die Bahn ist ein tolles Verkehrsmittel. Sie verschont den Reisenden vor dem Irrsinn auf den Straßen, die Reisezeit kann zum Träumen, Lesen oder Arbeiten genutzt werden, wer den Zug verlässt, ist entspannt ans Ziel gekommen und hat auch noch die Gewissheit, vergleichsweise sauber gereist zu sein. Zumindest in der Theorie. In der Praxis sieht das leider ganz anders aus: Unpünktlichkeit und störanfällige Züge stellen die Vorzüge der Bahn immer wieder in den Hintergrund. Wer einen Termin hat, ist besser beraten, einen Zug früher zu nehmen. Das ist mehr als schade.

Daran werden auch leider die Hunderte von Millionen Euro nichts ändern, die die Bahn ab 2019 in die Erneuerung ihrer Hochgeschwindigkeitsstrecken investieren will. Dabei handelt es sich mehr um eine Instandhaltung als um einen Ausbau. Die Bahn selbst spricht von einer „Frischekur“. Das ist vergleichbar mit der Erneuerung eines Autobahnabschnitts, ohne Fahrspuren, Raststätten oder Anschlussstellen zu ergänzen. Offensichtlich ist auch nicht geplant, die Bauarbeiten für das Schließen von Funklöchern entlang der Bahntrassen zu nutzen.

Dass es während der Bauarbeiten zu Verzögerungen kommt, ist verständlich. Wenn sich an den grundsätzlichen Problemen voraussichtlich nichts zum Positiven ändert, wäre das eine vergebene Chance, die Bahn attraktiver zu machen. Dann würde weiterhin der Standardsatz der Bahnkunden gelten: „Irgendwas ist immer.“