„Von den zehn die Meere am stärksten vermüllenden Flüssen liegt keiner in Europa.“

Mitte des Jahrhunderts dürfte es mehr Plastik als Fisch in den Meeren geben, so eine Studie der Ellen MacArthur Foundation, die immer wieder zitiert wird. Das ist zwar eine gänzlich unseriöse Aussage, sie lenkt aber immerhin den Blick auf ein ernstes Umweltproblem: Millionen Tonnen Plastikmüll schwimmt in den Meeren.

Die EU-Kommission will deswegen jetzt handeln. Ende Mai kündigte Handelskommissar Günther Oettinger im Kampf gegen den Plastikmüll ein Verbot von Geschirr und Besteck aus Plastik sowie Trinkhalmen und Q-Tipps an. Die Plastiktüte zum Einkaufen ist längst geächtet. Mikroplastik aus Kosmetika steht auf dem Prüfstand.

Dazu ein paar Fakten: In Deutschland, Frankreich oder den Niederlanden liegt der Anteil des unsachgemäß entsorgten Plastikmülls bei zwei Prozent. In Indien sind es 87 Prozent. Entsprechend liegen von den zehn die Meere am stärksten vermüllenden Flüssen acht in Asien, zwei in Afrika und keiner in Europa. Mikroplastik trägt erheblich zum Müllproblem bei. Doch nur zwei Prozent davon stammen aus der Kosmetik. Den Löwenanteil steuern Textilien und Reifenabrieb bei.

In Asien beim Aufbau von Entsorgungssystemen zu helfen oder auf die Verwendung anderer Textilfasern einzuwirken, ist aufwendig, teuer und kompliziert. Viel einfacher ist es da, öffentlichkeitswirksam die Ärmel hochzukrempeln und in der EU ein paar Plastikprodukte zu verbieten. Am Problem ändert das allerdings nichts.