“Fehler wurden in den 90er Jahren gemacht. Warum hat man das zweite Gleis nicht gleich mitgebaut?“

Es ist für Pendler und Bahnfahrer in unserer Region sicher nur schwer hinzunehmen: 150 Millionen Euro für das zweite Gleis der Weddeler Schleife stehen zur Verfügung, die Pläne für den Ausbau der Bahnstrecke zwischen Braunschweig und Wolfsburg wurden schon in den 90er Jahren eingetütet, sind immer noch gültig. Und doch dauert es noch fünf Jahre, bis das zweite Gleis auf der gerade mal gut 20 Kilometer langen Bahnstrecke fertig ist.

Die Bauarbeiten gleichen einer Operation am offenen Herzen. Die Strecke ist ein Nadelöhr, täglich fahren im Schnitt 104 Nahverkehrs-, Fernverkehrs- und Güterzüge auf der Weddeler Schleife. Die Bahn baut im laufenden Betrieb. Züge sollen möglichst wenig ausfallen. Sogenannte Sperrpausen soll es möglichst wenige geben. Diese müssen Jahre vorher angemeldet werden – gerade auf so einer stark belasteten Strecke wie der Weddeler Schleife.

Aktuell lässt sich weder der Bahn noch dem Landesverkehrsministerium etwas vorwerfen. Wie zu erfahren war, drückt das Ministerium aufs Tempo. Die Bahn zieht mit. Und doch ist Gründlichkeit bei Verkehrsprojekten geboten.Der Brückeneinsturz von Genuaist ein mahnendes Beispiel.

Fehler wurden in den 90er Jahren gemacht. Warum hat man das zweite Gleis nicht gleich mitgebaut? Das rächt sich nun. Das zweite Gleis ist dringend nötig. Das wird auch die täglich verstopfte A 39 spürbar entlasten.