Wenn es um kriminelle Flüchtlinge geht, kochen die Emotionen hoch. Das kann Folgen haben: In Salzgitter ist nun ein Mann zu einer Geldstrafe von mehr als 2000 Euro verurteilt worden, weil er in einem Facebook-Kommentar über zwei Flüchtlinge, die ein deutsches Pärchen angegriffen hatten, schrieb: „Die Drecksviecher in Ofen, und durch den Schornstein können se wieder in die Heimat rauchen.“

Man mag dem Mann zugutehalten, dass er wegen einer Scheidung eine schwere Zeit durchmachte, wie er vor Gericht anführte. Das wesentliche Argument seines Anwalts aber führt völlig in die Irre: „Er hat das nicht so gemeint, er ist kein Nazi.“

Darum geht es nicht. Viele, die im Internet Hass verbreiten, würde wohl, wenn sie persönlich von Angesicht zu Angesicht darauf angesprochen werden, leicht betreten sagen: So bin ich aber sonst gar nicht. Das mag sogar stimmen. Leider hilft das aber nichts, denn der Schaden ist trotzdem entstanden: Durch Kommentare, wie ihn der Salzgitteraner geschrieben hat, ist die Debatte auf vielen Internet-Plattformen in abstoßender Weise verroht. Austausch von Argumenten wird unmöglich. Nutzer schaukeln sich gegenseitig hoch, überbieten sich mit Hass und Gewaltfantasien. Manch einer fühlt sich vielleicht ermutigt, Teile des Beschriebenen in der Realität umzusetzen. Das fällt umso leichter, wenn Gruppen entmenschlicht werden – indem man sie etwa „Drecksviecher“ nennt.

Das können wir als Gesellschaft, das kann der Staat nicht hinnehmen. Nicht zuletzt deshalb, weil die wirklich gefährlichen Radikalen versuchen, mit stetigen kleinen Provokationen die Grenzen dessen, was man sagen darf, immer weiter in ihrem Sinne zu verschieben. Wer öffentlich dazu aufruft, Menschen zu verbrennen, spielt ihnen in die Hände und muss bestraft werden. Mit Augenmaß – wie es das Gericht in Salzgitter bewiesen hat.