„Aus verschiedenen Gründen können Hunde aggressiv sein, aber eine Frage der Rasse ist dies kaum.“

Zwei Tote hat der Angriff eines Hundes auf seine beiden Besitzer in Hannover gefordert. Wäre die Tragödie zwingend anders ausgegangen, hätte es sich bei Chico um einen Deutschen Schäferhund statt um einen Staffordshire Terrier-Mischling gehandelt? Ich glaube nicht.

Natürlich gibt es gefährliche Hunde. Aus verschiedenen Gründen können sie aggressiv sein, aber eine Frage der Rasse ist dies kaum. Deshalb hat das Land Niedersachsen in seinem neuen Hundegesetz 2015 auch die sogenannte „Rasseliste“ gefährlicher Hundearten abgeschafft.

Auf den Menschen kommt es an. Passt er zum Hund und umgekehrt? Nur wer seinen Hund im Griff hat, kann ein gutes Herrchen sein. Und leider deuten viele Berichte dahin, dass die Opfer der Beiß-Attacke in Hannover – eine Rollstuhlfahrerin und ihr Sohn – mit dem Tier überfordert waren.

Der „Hundeführerschein“, ebenfalls Teil des neuen Hundegesetzes, ist ein Schritt in die richtige Richtung. Aber solange man die praktische Prüfung auch mit einem fremden Hund ablegen darf, ist die Aussagekraft des „Führerscheins“ nur begrenzt. Da ließe sich noch nachbessern.

Vor allem aber will die Anschaffung eines Hundes wohlüberlegt sein. Wer sich einen Hund als reines Mode-Accessoire zulegt – sei es der Chihuahua als Handtaschen-Extra oder der wehrhafte Kampfhund zum Aufblähen des Egos – der wird weder dem Tier gerecht, noch seiner Pflicht als Halter.