Wenn deutsche Politiker über den Generationenvertrag reden, verstehen viele junge Leute oft nur Bahnhof. Generationenvertrag? Hat das irgendwas mit meinem Handy zu tun? In der Frage, wie künftig die Lasten zwischen Alt und Jung verteilt werden, geht es zuallererst ums Geld. Wenn immer weniger Kinder geboren, wenn also immer weniger Arbeitnehmer in ein solidarisches Rentensystem einzahlen, dann...

Und so mündet die Auflistung von Zwangläufigkeiten stets in einem Punkt: der immer größeren Belastung der jungen gegenüber der alten Generation.

Es ist aber nicht alles so negativ, wie das jetzt klingt. So ist es dem steigenden Wohlstand in unserer Gesellschaft zu verdanken, dass Menschen eine Wahl haben. So entscheiden sich immer mehr Menschen dafür, weniger Kinder – oder auch gar keine – zur Welt zu bringen. In armen Ländern werden mehr Kinder geboren. Der Nachwuchs gilt in großen Teilen der Welt als Lebensversicherung im Alter, weil die Menschen dort eben nicht auf ein solches Rentensystem zurückgreifen können. Dass dadurch Familien womöglich stärker zusammenrücken und mehr Verständnis füreinander aufbringen, ist ein positiver Nebeneffekt, der sich zeigt, wenn man Südeuropäer über ihre Familie sprechen hört.

Auch in Deutschland muss ein stärkeres generationenübergreifendes Verständnis geschaffen werden. Wer die Alten nur als lästiges Anhängsel und Kostenverursacher darstellt, verkennt, dass die Weitergabe von Erfahrungen auch vor künftigen Fehlern schützen kann. Doch oft fehlt es im Alltag an der Zeit für die notwendige Kommunikation.

Das Projekt, das im SOS-Mütterzentrum in Salzgitter jetzt angelaufen ist, kann die Gesellschaft langfristig voranbringen. Heute erfahren dort schon Kinder und Jugendliche, was es heißt, irgendwann im Leben auf Hilfe angewiesen zu sein. Wenn sie diese Eindrücke konservieren, ist schon viel gewonnen. Mehr Rücksichtsnahme, weniger Ellenbogen: Die Welt würde davon profitieren.