Braunschweig. TU-Verkehrspsychologen: Je mehr Teilnehmer, desto verlässlicher die Studie. Professor: Ergebnisse könnten auch für die Politik von Interesse sein.

Verkehrspsychologen der Technischen Universität Braunschweig wollen das 9-Euro-Ticket mit einer Studie wissenschaftlich begleiten. Die Forscherinnen und Forscher haben einen Fragebogen entwickelt, in dem sie die Meinung zu dem vergünstigten Fahrschein detailliert abfragen. Sie rufen zur Teilnahme auf. Einzige Voraussetzung: Man sollte in Deutschland leben.

„Uns interessiert, wer unter welchen Umständen das Ticket nutzen möchte. Zusätzlich möchten wir wissen, wie die Menschen ihre täglichen Wege zurücklegen und was Sie insgesamt über das Mobilitätsangebot in Ihrer Umgebung denken“, heißt es in der Ankündigung. Geplant ist, die Befragungen vor, während und nach der Ticketnutzung in ähnlicher Form durchzuführen, „um auch die längerfristige Wirksamkeit beurteilen zu können“. Je mehr Menschen an des Befragung teilnehmen, je breiter die Stichprobe der Bevölkerung, desto realistischer sei das Bild. Das Ausfüllen des ersten Online-Fragebogens soll rund 15 Minuten dauern.

Führt Ticket-Nachfrage zum Umdenken in der Verkehrspolitik?

Professor Mark Vollrath, einer der beteiligten Forscher erklärte unserer Zeitung: „Wir haben lange darüber nachgedacht, wie man Leute dazu kriegt, den ÖPNV zu benutzen, weil er so viel effektiver und umweltfreundlicher ist. Dass so ein Ticket eingeführt wird, ist der Traum jedes Verkehrspsychologen.“ Aus Sicht des Forschers könnte eine große Nutzung des 9-Euro-Tickets zu einem Umdenken in der Verkehrspolitik führen. „Wenn es sehr viele Leute das Ticket gut annehmen, gibt das vielleicht auch den Politikern zu denken und es kommt wirklich zu einer Verkehrswende, bei der mehr Menschen den ÖPNV nutzen“, so Vollrath.

Der Fragebogen der Studie ist zugänglich über ww3.unipark.de/uc/9euro1

Eine begleitende Studie zum 9-Euro-Ticket ist auch vom Verband Deutscher Verkehrsunternehmen geplant.

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