Goslar. Damit Wildbiene & Co. die Unterstützung des Menschen annehmen, sind einige Dinge zu beachten. Experten geben Tipps für den Bau.

„Vielleicht kann man ein paar 5-Sterne-Insektenhotels aufstellen, um das Insektensterben zumindest in Braunschweig zu verhindern. Einfach nochmal ein paar Mooswände bestellen – Moos raus und edle kleine Holzröhrchen rein. Dann kommen die Biene Maja und der Juchtenkäfer aus dem Kulissenwald gerne in die Stadt zurück.“

Dies schlägt unser Leser Peter Stoppok vor

Zum Thema recherchierte Dominique Naujok.

Insektenhotels sind in Mode gekommen. Sie sollen Nistplätze schaffen – und somit dem Insektensterben entgegenwirken. Henri Greil vom Julius-Kühn-Institut und René Hertwig vom Naturschutzbund Gifhorn (Nabu) dämpfen aber die Begeisterung für die „Insektenhotels“. Henri Greil gab kürzlich vor Braunschweiger Lokalpolitikern zu bedenken, dass die meisten Bienen im Boden brüten. Lediglich 30 Prozent der Bienen könnten überhaupt von Nisthilfen profitieren – und das seien die Wildbienen. Diese hätten aber bestimmte Anforderungen.

Nabu-Experte Hertwig erklärte nun im Gespräch mit unserer Zeitung: „Allein die Nisthilfe bringt nichts, wenn die Tiere nicht genügend Nahrungsgrundlage haben.“ Der Naturwissenschaftler Dr. Paul Westrich nennt auf seiner Internetseite wichtigere Maßnahmen: „Dies umfasst aber weitaus mehr als die vielfach wenig tauglichen, oft sogar völlig unbrauchbaren Insektenhotels. Viel wichtiger ist es jedoch, das Nahrungsangebot durch floristische Vielfalt zu bereichern .“

Rene Hertwig, Landschaftsplaner und Nabu-Experte.
Rene Hertwig, Landschaftsplaner und Nabu-Experte.

Wenn man sich dennoch entscheidet, eine Nisthilfe in den Garten zu stellen, kann man sie entweder selbst bauen oder kaufen. Hertwig rät allerdings vom Kauf ab, da Insekten zwar „einzögen“, aber die Larven oft am falsch oder schlecht konstruiertem Bau sterben würden. Wenn das Insektenhotel selbst gebaut werden soll, hilft es laut Hertwig nicht, Mooswände und Holzröhrchen zusammenzustecken, wie es unser Leser vorschlägt. Hertwig empfiehlt vielmehr, Holzgestelle mit mehreren Kästen aufzubauen, in die verschiedene Materialien gelegt werden. Schilfbündel, Lehm oder Holz seien besonders geeignet. Die Insekten können dann in den Röhrchen des Schilfs nisten, Bienen können sich Rohre im Lößlehm bohren oder in die vorgebohrten Löcher im Holz klettern.

Insektenkenner Dr. Paul Westrich weist auf seiner Webseite ausdrücklich darauf hin, dass ausschließlich Laubholz geeignet sei, nicht ins Stirnholz gebohrt werden dürfe und unbedingt glatte Bohrungen durchgeführt werden müssten. Das Bohren ins Stirnholz führe zu Rissen, weshalb dann viele Gänge nicht besiedelbar seien. In rauen Bohrungen könnten die Bienenflügel verletzt werden, wodurch die Bienen letztlich verenden würden.

Auch auf der Internetseite des Nabu finden sich weitere Vorschläge zum Bau von Nisthilfen. So brauche man nur eine leere Konservendose, Bambusstangen, Baumwolle und einen Bindfaden. Die Bambusstangen müssten mit einer Eisensäge auf die Länge der Dose gebracht und mit einem Holzbohrer ausgehöhlt werden. Wichtig sei: die Bambusstangen an einer Seitenöffnung mit Baumwolle zu stopfen, da Wildbienen keinen Durchzug vertragen. Zum Schluss werde die Dose mit den Bambusstangen ausgefüllt und an einem sonnigen und trockenen Ort gelagert.