Peine. Der designierte Arbeitsminister ist Stammgast beim Freischießen.

Die Kneipe „Sascha“ an der Goethestraße in Peine war bei jungen Leuten schon in den 1970ern Kult. Auch der Silberkamp-Gymnasiast Hubertus Heil trank dort Anfang der 90er so manches Bier, spielte mit Freunden gern Tischfußball und Billard. Heute ist die Kneipe der Sitz der Peiner SPD-Zentrale („Egon-Bahr-Haus“) und der Gymnasiast am Billardtisch designierter Bundesarbeitsminister.

1988, vier Jahre vor seinem Abitur, trat Heil in die SPD ein. Schon als Peiner Jungsozialist fiel er durch Professionalität auf – und durch sein Selbstbewusstsein, mit dem der junge Genosse auch Polit-Schwergewichten entgegentrat. Egal, ob von der CDU (Wolfgang Schäuble) oder von der SPD (Kanzlerkandidat Rudolf Scharping), der Juso nahm beide forsch aufs Korn.

Seit 1998 gehört Heil dem Bundestag an, in seinem Wahlkreis Gifhorn–Peine wurde er sechsmal direkt gewählt. Trotz seiner Spitzenengagements war und ist er darauf bedacht, seine Bodenhaftung in Peine zu halten. Beim Peiner Freischießen fehlt er nie, in den SPD-Ortsvereinen ist er nicht nur zu Wahlkampfzeiten zu Gast. Erfolge hat er auch als „Türöffner“ verbuchen können, so bei der Ansiedlung der Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) in Peine.

Geboren wurde Heil 1972 in Hildesheim, aufgewachsen ist er in Rötzum in der Gemeinde Hohenhameln und Hämelerwald. Nach dem Abitur 1992 in Peine hat er in Potsdam Politikwissenschaften/ Soziologie studiert. Den Abschluss machte er 2006 an der Fern-Universität Hagen.

Heil ist evangelisch. Der „Familienmensch“ hat mit seiner Ehefrau Solveig Orlowski zwei Kinder: Leonard Johannes kam im Juli 2012 zur Welt, Mathilda Katharina im Mai 2014.

Seinen Sohn brachte Heil auch schon mal zum Unterbezirksparteitag nach Gifhorn mit – Stallgeruch schnuppern. Dort wurde damals Jan Schwarz zum Vorsitzenden gewählt. Er freut sich für Heil: „Die Aufgabe hat er sich verdient. Durch seine Arbeit hat er gezeigt, dass er genau der Richtige für diesen Job ist.“

Ingrid Pahlmann (CDU) war bis 2016 Heils Gifhorner Bundestagskollegin. Sie hat ihm eine Glückwunsch-SMS zum Aufstieg geschickt: „Es ist super für die Region, wenn wir einen Minister stellen können.“

Peines SPD-Unterbezirksvorsitzender Matthias Möhle gab Heil noch zu Wochenbeginn für den Fall einer Ministerberufung den Rat: „Hubi, mach es!“ Nun ist es so gekommen – Heil macht’s.