„Es wäre angemessen, wenn das Grüne Band auf voller Länge den Status eines Nationalen Naturmonuments erhält.“

Das Grüne Band ist ein einzigartiges Naturschutzprojekt: Ein fast 1.400 Kilometer langer Geländestreifen entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze, der zu einem zusammenhängenden Schutzgebiet werden soll und damit Lebensraum für viele bedrohte Tiere und Pflanzen bietet. Denn im Umfeld des ehemaligen „Todesstreifens“, den schwer befestigten Grenzanlagen der DDR, konnte sich die Natur weitgehend ungestört von menschlichen Eingriffen, etwa durch Land- und Forstwirtschaft entfalten. Auch deshalb findet man dort heute 1.200 Tier- und Pflanzenarten der Roten Listen.

Dieses natürliche Refugium, das sich quer durch die Republik zieht, gilt es unbedingt zu bewahren. Das war auch ein Anliegen von Tierfilmer Heinz Sielmann, der sich seit der Wiedervereinigung für die Idee eines „Nationalparks von der Ostsee bis zum Bayerischen Wald“ engagierte. Erste Ideen für das Grüne Band entstanden bereits 1989 und wurden vor allem vom Land Thüringen und dem BUND aufgegriffen. Der Umweltverband möchte auf die Bundesländer einwirken, verschiedene Schutzgebiete entlang des Grünen Bands neu auszuweisen. Denn noch hat das Band leider Lücken. Was seine Symbolik angeht, ist das Grüne Band noch viel mehr als ein langes Naturschutzgebiet. Es ist auch ein Erinnerungsort an die deutsche Teilung – und darüber hinaus -- ein grün bewachsenes Zeichen für den Fall des Eisernen Vorhangs in Europa vor 30 Jahren. Als Erinnerungslandschaft verbindet es insgesamt 24 Staaten auf einer Länge von über 12.500 Kilometern und nahezu alle biogeographischen Regionen vom Eismeer bis an die Adria und ans Schwarze Meer. Ich finde, es wäre mehr als angemessen, wenn das Grüne Band auf seiner gesamten Länge den Status eines Nationalen Naturmonuments erhält.