„Doch Selbstzweck darf der Denkmalschutz nicht sein und mit dem unnötigen Schutz von Ruinen zum Hemmschuh werden.“

Bitte vorsichtig, hier nicht treten, die Decke ist marode, dort bitte Abstand halten, da geht es runter: Schon nach kurzem Aufenthalt im alten Villengebäude aus der Zeit um 1800 beginnt das Kratzen im Hals, Schimmel wächst in den Wänden, Feuchtigkeit dringt überall ein, Fensterrahmen und Balken blühen und zersetzen sich. Ganze Etagen sind nach unten gestürzt. Es ist ein trauriger Anblick, den das Innere der einstigen Fabrikantenvillla von Allwörden & Badendieck bietet, viel Schlimmer, als bei einer Inaugenscheinnahme von Außen zu erwarten ist.

Traurig ist es, dass ein einst stolzes Gebäude dermaßen verfällt, noch um 1910 hatte man offensichtlich, am Jugendstil orientiert, im Inneren ordentlich investiert. Doch dann jahrzehntelanger Leerstand, und der ist bekanntlich tödlich für jede Bausubstanz, wie auch der Laie beim Rundgang unschwer konstatieren musste. Was, so fragt man sich, kann davon noch erhalten werden? Außer einigen Bauteilen eigentlich nichts, auch dann nicht, wenn man viele Millionen in die Hand nehmen würde.