„Für Bahn-Enthusiasten und an Heimatgeschichte Interessierte ist Michael Reinboths Buch eine reiche Quelle.“

Michael Reinboth aus Walkenried ist als Sprecher der Initiative „Höchste Eisenbahn für den Südharz“ und regionaler Vorsitzender des Fahrgastverbandes Pro Bahn einer der energischsten und auch fachkundigsten Kritiker der Deutschen Bahn, wenn es um schlechte Zugverbindungen in Südniedersachsen geht. Regelmäßig bringt er den Unmut der Initiative über die Missstände im hiesigen Schienennetz zum Ausdruck und ergreift Partei für genervte und stehengelassene Fahrgäste. Das da Einiges im Argen liegt, ist offenkundig: Die Eisenbahn ist in der Region nicht das zuverlässige, günstige und umweltfreundliche Verkehrsmittel, die sie sein könnte.

Aber Reinboth ist nicht nur scharfer Kritiker, er ist zweifellos auch ein großer Eisenbahn-Fan. Dass zeigt sich aktuell in seiner umfassenden und detaillierten Darstellung der Geschichte seiner „Heimatstrecke“ Northeim-Nordhausen, die in diesem Jahr 150 Jahre alt wird. Auf 240 Seiten beschreibt er nicht nur die Strecke mit ihren Bahnhöfen und Besonderheiten, sondern es gibt auch Kapitel zur Baugeschichte, zur Rolle der Strecke während des Dritten Reichs und im Zweiten Weltkrieg, zur Entwicklung des Güterverkehrs und des Personenzug-Fahrplans. Interessant sind etwa die Hinweise, wie sich der Ausbau der Bahnstrecke auf die Wirtschaft in unserer Region ausgewirkt hat: Früher brachte die Eisenbahn regelmäßig Fortschritt und Aufschwung ins Land. Für Bahn-Enthusiasten und an der jüngeren Heimatgeschichte Interessierte ist dieses Buch, das Reinboth für die Schriftenreihe des Vereins für Heimatgeschichte Walkenried/Bad Sachsa und Umgebung zusammengestellt hat, sicher eine reiche Quelle, schon allein wegen der zahlreichen bisher unveröffentlichten Fotos von alten Schienenfahrzeugen und Bahnhofsgebäuden entlang der gesamten Strecke, die zum größten Teil längst nicht mehr stehen oder ihre Funktion verloren haben.