„Nicht die Impfpflicht kommt durch die Hintertür, es sind die Verweigerer, die sich auf diesem Weg verdrücken.“

„Knarz“, schiebt sich die Türe auf, ächzen die Angeln unter ihrem Gewicht. Ganz geöffnet erreicht sie kurz ihren Ruhepunkt, ihre Klinke stößt sich an der Wand, sie hält kurz inne. Dann fliegt sie mit der gesammelten Energie wuchtig zurück in ihr Schloss. So laut, dass sich den Anwesenden aus den Tiefen ihrer Knochen ein kratziger Pelz über die Trommelfelle legt. Sie schrecken auf. Niemand wusste von dieser Hintertür im Rücken des Raumes.

Auch wenn in dieser Woche das Mordsharz-Festival begonnen hat, ist das hier kein Krimi. Aber wer kam nun durch die Hintertür? Etwa die Impfpflicht? Das vermuten derzeit viele. Landauf landab tönen Politiker, Gewerkschafter und Journalisten im Kanon zu jeder vorgeschlagenen Maßnahme: Eine Impfpflicht durch die Hintertür, die dürfe es auf keinen Fall geben. Und treuherzig wiederholen Impfverweigerer die Floskel, fürchten sie den Piks doch hinter jeder Tür. Welch ein Quatsch! Sie sind es doch selbst, die sich durch ein Hintertürchen davonmachen und mit ihrer individuellen Freiheit einer Impfung entziehen – ihr gutes Recht. Da wird aber die Hintertür dann zur Wechselstube und die Freiheit zur Währung: Wer auf Kosten fremder Freiheit die eigene beansprucht, darf sich nicht wundern, wenn am Ende des Monats ein Minus auf dem Kontoauszug steht. Kredit zum Ausgleich gibt es im Impfzentrum.