„Eine angemessene Fahrweise bei glatter Straße ist Ansichtssache. Was dem einen Autofahrer zu langsam erscheint, ist dem anderen zu schnell.“

Das ist so eine Sache mit der Geduld bei allem Verständnis für vorsichtige Fahrweise bei schneeglatter Straße. Wie von selbst beginnen die Finger ungeduldig auf das Lenkrad zu trommeln, schwarze Gedanken kommen auf. Kaum fortzubewegen scheint sich der Kleinwagen in Front, gefühlte 30 Kilometer pro Stunde traut sich der Fahrer zu, schon in Erwartung der nächsten Kurve, die ihn überfordern könnte. Klar, da ist er schon wieder, der unvermeidliche Tritt auf die Bremse. Jetzt heißt es Nerven und Abstand behalten und sich nicht die Laune verderben zu lassen. Mann, Mann, Mann, wie lange soll das so weitergehen? Überholen ist auf der Strecke schlecht, dauernd kommt einer entgegen.

Kaum fortzubewegen scheint sich der Kleinwagen in Front, gefühlte 30 Kilometer pro Stunde traut sich der Fahrer zu, schon in Erwartung der nächsten Kurve, die ihn überfordern könnte. Mann, Mann, Mann, wie lange soll das so weitergehen?
Kaum fortzubewegen scheint sich der Kleinwagen in Front, gefühlte 30 Kilometer pro Stunde traut sich der Fahrer zu, schon in Erwartung der nächsten Kurve, die ihn überfordern könnte. Mann, Mann, Mann, wie lange soll das so weitergehen? © stock.adobe.com | Stefan Körbe

Es ist eine Situation, die wohl viele aus eigener Anschauung kennen: Schleicher, die ein bisschen Schnee zu lähmen scheint, während man selbst bei sensiblem Lenken, gut dosiertem Bremsen und ausgestattet mit guter Bereifung sicher und zügig vorankommen würde. Sich trotzdem nicht zu ärgern verlangt Langmut und eine gehörige Portion Toleranz für eine sogenannte angepasste Geschwindigkeit, die eben sehr individuell empfunden wird.

Jeder Autofahrer muss sich nämlich so verhalten, dass er seinen Wagen auch ständig beherrscht, und das immer unter der Berücksichtigung der aktuellen Verkehrslage, des Wetters, der Straßenverhältnisse, des Fahrzeugzustands und der persönlichen Befähigung. Geschwindigkeiten unter 50 Stundenkilometern sind deshalb, man mag es oder nicht, auch auf Bundesstraßen kein Tabu und bei einer Sicht von unter 50 Metern sogar vorgeschrieben. Die Höchstgeschwindigkeit gilt nur unter günstigen Voraussetzungen.

Gut, das sehe ich ein, fasse mich in Geduld, halte Abstand, um den anderen nicht noch nervöser zu machen, und entspanne. Ich kann auf gerader Strecke schließlich noch ungefährdet überholen. Viel Zeit ist zugegeben auch nicht draufgegangen. Ärgern lohnt also nicht, was mal wieder bewiesen wäre, und ein Schaden wegen zehn Minuten Zeitgewinns schon gar nicht.

Auf der Schnellstraße dann das andere Extrem: Eine Limousine schießt von hinten heran und überholt. Der Schneematsch klatscht an die Fahrertür. Wie der wohl bremsen will, wenn es hart auf hart kommt? Und ob sich der Fahrer wohl über mich geärgert hat, weil ich deutlich langsamer bin? So ist das eben mit dem subjektiven Empfinden und der ganz eigenen Wahrheit! Michael Paetzold