„Sicherlich wäre niemand traurig, wenn er nicht mehr zur Heckenschere greifen müsste, um alljährlich die grünen Grenzen zu stutzen.“

Ein Garten für die Ewigkeit, in dem man nicht mehr buddeln, schaufeln, die Beete pflegen und Rasen mähen muss – das wäre schön, zumindest würde es viel Arbeit ersparen. Auch wäre sicherlich niemand traurig, wenn er nicht mehr zur Heckenschere greifen müsste, um alljährlich die grünen Grenzen zu stutzen. Nachteil: Solch ein Garten wäre nicht mehr natürlich, würde den Lebewesen, ob Igel oder Vogel oder Spinne, keinen Lebensraum mehr bieten. Vorteil: So ein Areal bedarf kaum weiterer Arbeit. Einmal angelegt, hat man jahrelang etwas davon, ohne immer wieder Hand anlegen zu müssen. Das ist wohl der Grund dafür, weshalb immer mehr Hausbesitzer als Grenze oder Sichtschutz einige Garbionenwände installieren, statt natürliche Hecken zu pflanzen.

Das Internet ist voll von Bauanleitungen mit verschiedenen Steinarten und all den Elementen, die man braucht, um diese Wände zu errichten. Die gute alte Hecke, in der auch mal ein Vogelpärchen ein Nest bauen und brüten konnte, in der Bienen und Käfer leben, ist demnach out. Die neue Hecke, einmalig angelegt, hält ein Leben lang und ist grau. Grau in allen Farbvarianten: mausgrau, steingrau, eisgrau, industriegrau, mattgrau, silbergrau, anthrazitgrau oder blaugrau – je nachdem, was das Herz des Bauherren begehrt, und was zu Fassade, Dach und Fenstern passt. Manche Gärten sehen inzwischen aus wie Steinwüsten, andere wie Geröllfelder oder Vulkanlandschaften. Mancher Garten wirkt gar tot, geradezu vernichtet durch zu viele Gitterkörbe gefüllt mit grauen Steinen.