„Die Suche nach einer Immobilie kann mühselig sein, jedenfalls wenn man dabei auf einschlägige Internet-Portale angewiesen ist.“

In Osterode kann man günstig wohnen, das ist aus zahlreichen Medienberichten inzwischen überregional bekannt: Sowohl Immobilienpreise, als auch Mieten sind in der Sösestadt nach wie vor erschwinglich – gleiches gilt auch für die umliegenden Kommunen. Der Traum vom Eigenheim, hier kann er leicht wahr werden. Doch wenn man tatsächlich ein geeignetes Domizil sucht, sagen wir ein kleines Haus mit Garten, dann gestaltet sich das durchaus mühselig. Jedenfalls, wenn man bei der Markterforschung auf einschlägige Internet-Portale angewiesen ist. Gibt man dort die gewünschten Eckdaten ein und lässt die Suchmaschine laufen, ist man zunächst verblüfft und hocherfreut, wie viele attraktive Kaufobjekte dort zur Wahl zu stehen scheinen. Auf manchen Seiten sind es hunderte Inserate und die allermeisten mit schönen, aussagekräftigen Fotos. Man muss sich das passende Häuschen nur noch rauspicken, denkt man.

Doch wenn man sich näher für eines interessiert und das Foto vergrößert, stellt sich in einem Großteil der Fälle prompte Ernüchterung ein: Das schicke Eigenheim, das da so ansprechend von der Sonne beschienen in der Straße steht, mit Garten und Rasenfläche drumherum – bloß ein Musterfoto. Ein kleiner Schriftzug weist dezent unauffällig darauf hin. So wie abgebildet, existiert das schöne Haus gar nicht, jedenfalls nicht hier. Man fühlt sich veräppelt, hinters Licht geführt. Da hat man sich schon ausgemalt, wie man sich im Liegestuhl auf der prächtigen Terrasse oder auf dem schmucken Balkon sonnt, und dann offenbart der Anzeigentext zum Beispiel: „Baujahr 1950, letzte Modernisierung 1951, Instandsetzungsbedarf. Für Bastler.“ Können die Anbieter dann nicht wenigstens ein Musterfoto von einer ollen Bruchbude einstellen? Glücklich der, der in einem Musterfoto-Haus wohnt! Martin Baumgartner