Wieda. Samstagmorgen-Cartoons feiern am 4. Februar ihr Comeback im deutschen Free-TV auf dem Sender Pro Sieben Maxx. Darauf können sich Retro-Fans freuen.

Samstagmorgen, 6 Uhr, da war früher die Welt noch in Ordnung. Auf Zehenspitzen schlich man sich ins elterliche Wohnzimmer und schaltete ganz leise der Fernseher ein. Und Sekunden später ging es los: Auf Sendern wie Tele 5, RTL Plus und Sat 1 ging es auf in fremde Welten mit der Macht von Grayskull, voller Energie der Ramrod-Infanterie und vielen mehr auf zu spannenden Abenteuern. Exakt eine solche Zeitreise können vor allem die Kinder der 1980er und 1990er Jahre ab dem Samstag, dem 4. Februar, wieder unternehmen.

Der Fernsehsender Pro Sieben Maxx lässt die Tradition der Samstagmorgen-Cartoons wieder aufleben. Nach einer gefühlten Ewigkeit finden die Kult-Serien He-Man and the Masters of the Universe“, „She-Ra – Princess of Power“, „Ghostbusters“ und „Zurück in die Zukunft“ ihren Weg wieder zurück ins deutsche Free-TV. Zugegeben: Den Programm-Verantwortlichen ist bewusst, dass ihre Zielgruppe heute auch in ihren 30ern und 40ern steckt, sodass niemand wieder um sechs Uhr morgens vor den eigenen Fernseher muss, sondern um 11.10 Uhr beginnt mit den „Ghostbusters“ der neue Cartoonblock, der bis 13.35 Uhr geht.

Serie war ursprünglich Werbung

„He-Man“ und seine Zwillingsschwester „She-Ra“ feierten einst in der legendären Tele-5-Kindersendung Bim Bam Bino“ ab dem Jahr 1988 ihre Premiere im deutschen Fernsehen, produziert wie auch Ghostbusters vom Studio Filmation, das heute ebenso wie die Serien selbst Kultstatus genießt.

Das Besondere dabei: Eigentlich waren die Zeichentrickserien nichts weiter, als eine große Werbeschau. Sie sollten eigentlich nur den Verkauf der Actionspielfiguren von „Masters of the Universe“ der Firma Mattel ankurbeln, die der Spielzeughersteller selbst in Auftrag gegeben hatte. Inspiriert von den Motiven von „Conan der Barbar“ von Robert E. Howard wurden die Zeichentrickserien vor allem in Deutschland ein besonderer Erfolg – sogar mit einem besonderen Übersetzungsfehler, wie die Kinder von damals heute wissen.

Spezielles Produktionsweise

Die Handlung ist einfach erklärt, wie auch der Stil der Animationsserien von Filmation, die unter anderem das Rotoskopieren und Methoden der Limited Animation, wie eine große Cel-Bibliothek von immer wieder benutzten Standardanimationen für ihre Figuren nutzten: Die Hauptfigur Prinz Adam kann sich dank eines Zauberschwerts in den mächtigen Superhelden „He-Man“ verwandeln, der auf dem Planeten Eternia für das Gute im Universum kämpft. Zusammen mit seinem Tiger Cringer, der sich in Battle Cat verwandeln kann, und einem Team aus weiteren mächtigen Kriegerinnen und Kriegern kämpft er gegen den Hexenmeister Skeletor und dessen böse Handlanger.

Vor allem die Verwandlungssequenz von Prinz Adam zu He-Man, die stets mit erhobenen Schwert und den Worten: „Bei der Macht von Grayskull. Ich habe die Kraft“ und imposanter Musik eingeleitet wird, sorgt bei den Kindern der 80er und 90er bis heute für Gänsehautmomente.

„She-Ra“ wurde nach dem Erfolg He-Mans – und um im Markt der Actionfiguren auch Mädchen anzusprechen, als weibliches Pendant und seiner Zwillingsschwester entwickelt. Adora – so ihr eigentlicher Name, lebt auf dem Planeten Etheria und besitzt die gleichen Fähigkeiten wie ihr Bruder: Mit Hilfe eines Zauberschwerts kann sie sich in die Superheldin She-Ra verwandeln und kämpft gegen den bösen Hordak, den Lehrmeister Skeletors. Auch sie wird dabei von zahlreichen Helfern unterstützt, die sich Hordak und dessen Armee, auch Horde genannt, entgegenstellen.

Lange aus dem TV verschwunden

Insgesamt produziert Filmation in nur zwei Jahren 130 Folgen für He-Man, sowie 93 bei She-Ra. Im deutschen Fernsehen konnte man beide Serien zuletzt vor knapp zehn Jahren auf dem Spartensender Anixe sehen. Mittlerweile gibt es beide Serien auch auf DVD und Blu-Ray.

Aufgrund der bis heute ungebrochenen Begeisterung für die Serien hat der Streamingdienst Netflix inzwischen bereits eigene moderne Versionen von „She-Ra“ sowie „He-Man“ produziert, deren Zielgruppen aber Kinder von heute sind. Mattel hingegen produziert auch heute noch die Actionfiguren in verschiedensten Auflagen, darunter auch Reproduktionen der Originalversionen aus den 1980ern.

Ebenfalls zum neuen Cartoon-Block bei Pro Sieben Maxx gehört eine weitere Filmation-Serie: Ghostbusters. Angespornt durch den Erfolg des ersten „Ghostbusters“-Kinofilms schuf das Studio eine Serie, die sich aber nicht an dem Kultfilm orientiert, sondern die Realserie „The Ghost Busters“ aus dem Jahr 1975 zum Vorbild nahm. Da es auch eine weitere Zeichentrickserie von den Ghostbusters eines anderen Studios gab, die auf dem Kinofilm und dessen Protagonisten aufbaut, ist der Filmation-Cartoon eher unter Kennern bekannt. Diese Serie handelt von den beiden jungen Männern Jake Kong Jr. und Eddie Spencer Jr., die gemeinsam mit dem Gorilla Tracy, der bereits mit ihren Vätern arbeitete, auf Geisterjagd gehen. Zur Ausrüstung der Geisterjäger zählen ferner unter anderem ein sprechendes Telefon sowie der klapprige Einsatzwagen GeeBee, die beide stets mies gelaunt sind.

Ähnlich wie bei He-Man gibt es auch hier eine Art Verwandlungssequenz in der die Geisterjäger ihre Ausrüstung erhalten. Diese Serie kam auf insgesamt 65 Episoden, wobei nur wenige davon auf DVD erhältlich sind. Ihre Premiere feierten die Ghostbusters ebenfalls beim alten Tele 5, zuletzt zu sehen waren sie im deutschen Free-TV im Jahr 2013 bei Anixe.

Vierte im Bunde des neuen Zeichentrickblock sind Doc Brown und Marty McFly mit „Zurück in die Zukunft“. Diese 26-teilige Serie wurde ebenfalls nach dem Erfolg des ersten Kinofilms in den 1980ern produziert. Besonders bemerkenswert ist hierbei, dass Schauspieler Christopher Lloyd, der in den Kinofilmen Doc Brown verkörpert, jede Episode auf seine Weise als verrückter Wissenschaftler einläutet. „Zurück in die Zukunft“ als Comicserie feierte im Jahr 1994 Deutschlandpremiere bei RTL, zuletzt zu sehen war die im Jahr 2009 im Free-TV.

Fans hoffen auf weitere Klassiker

Nachdem ein Nutzer Pro Sieben Maxx via Twitter darauf aufmerksam machte, dass es durchaus noch andere Cartoons aus den guten alten Zeichentricktagen der 1980er und 1990er gebe, erwähnte das Social-Media-Team des Fernsehsenders, dass die Zuschauer die Augen in den nächsten Wochen offenhalten sollten. Man solle sich – erstmal – auf die vier genannten „Helden der Kindheit“ freuen. Klingt zumindest so, als ob noch weitere Kultserien kommen könnten.

Diskutiert wurde und wird bei den Fans über Serien wie M.A.S.K., Thundercats, Silverhawks, Brave­starr, Galaxy Ranger oder Saber Rider and the Star-Sheriffs. Ob sich an diesen Gerüchten etwas hält, bleibt abzuwarten. Erst einmal feiern vier Kultserien nun am 4. Februar ihr Comeback im deutschen Fernsehen.