Osterode. Band mit Osteroder Schlagzeuger landet auf Platz zwei der deutschen Albumcharts.

Die Band „Lord of the Lost“ mit dem Osteroder Schlagzeuger Niklas Kahl ist am vergangenen Freitag mit ihrer neuen Platte auf Platz zwei der deutschen Albumcharts eingestiegen. „Judas“ ist bereits das elfte Studioalbum der Dark-Rock-Band und bei Napalm Records erschienen. Die Doppel-CD ist dabei eine erfolgreiche Koproduktion nicht nur der Bandmitglieder selbst, sondern der ganzen Crew und befreundeten Gastmusikern, wie Drummer Nik Kahl unserer Zeitung erzählt: „Die Produktion hat die ganze Crew, alle die zu dieser Familie gehören, noch näher zusammengebracht.“

Schon gespürt, dass es gut wird

Schon beim Schreiben der Songs hätten sie gemerkt, dass das gut wird, dass etwas Besonderes entsteht. Diesen großen Erfolg hätten sie aber nicht erwartet, so Kahl. Dabei haben Band und Crew vorab einiges geleistet: In der Woche der Veröffentlichung fand ein so genannter „Merchshop-Takeover“ statt, sozusagen eine freundliche Übernahme des Band-Fanshops. 24 Stunden lang konnten Fans aus aller Welt live auf Facebook dabei sein, während die Bandmitglieder im Marathonmodus ihre Bestellungen verpackten und versendeten. „Wir haben zu fünft etwa 900 Pakete gepackt, die in alle Welt gingen: Nach Japan, China, Australien, USA. Und jeder durfte nur zwei Stunden schlafen“, so Niklas Kahl. Als Aktion gab es noch eine besondere CD-Box zu kaufen, deren Erlös an die Lichttechnikerin der Band ging – sie hatte am meisten unter der Coronakrise gelitten. Mit jeder Box kam auch noch ein handgeschriebener Brief eines Bandmitglieds. Bei 500 limitierten Boxen musste also jedes Mitglied 100 Briefe schreiben. Die Themenwahl war dabei allerdings frei: „Ich hab einmal nur einen Einkaufszettel geschrieben“, sagt Niklas Kahl lachend.

Alles Maßnahmen, um erfolgreich in den Charts zu sein: Die werden nämlich nicht mehr nach verkauften Platten bemessen, sondern nach Umsatz, wie der Schlagzeuger erklärt. Und „Lord of the Lost“ wollte dieses Mal unbedingt ihre bislang beste Position in den Charts auf dem sechsten Platz noch toppen. Die verschiedenen Bundles und CD-Boxen halfen dabei – und nicht zuletzt die treuen Fans.

Das Musikvideo zur Single „Priest“ wurde übrigens im Harz gedreht, mit Luftaufnahmen des Waldes und vor allem in der Einhornhöhöle in Scharzfeld. Dazu kam es dank eines Zufalls: Eine frühere Schulfreundin von Sänger Chris Harms kommt aus der Gegend und hatte die Location vorgeschlagen – die Band war sofort begeistert. „Für mich bedeutete das dann nur einen schnellen Anruf“, so Kahl. Für weitere Szenen am Hasenbacher Teich und am Prinzenteich gab es dann auch Kontakt zur Landesforsten und Revierförstereien, die alle offen dafür waren.

Tournee weiterhin fraglich

Eine Tour der Band steht aber weiter in den Sternen. Festivals werden weiter abgesagt und Auftritte Richtung Jahresende sind fraglich. Fans können sich allerdings auf weitere Musikvideos freuen. Und die Band auf ihr nächstes Zusammenkommen, Platz zwei in den Charts will schließlich gefeiert werden.