Göttingen. Dreidimensionale Projektionen und Exponate aus der Zoologischen Sammlung der Universität Göttingen sollen zu sehen sein.

Das neue Biodiversitätsmuseum der Universität Göttingen nimmt Gestalt an: Das Konzept steht, ein Flyer und eine umfangreiche Broschüre sind erstellt. Derzeit wird das Gebäude neben dem Bahnhof, in dem das „Forum Wissen“ und das Museum einziehen sollen, noch saniert. 2023 soll das Biodiversitäts-Museum fertig sein, 2024 soll es eröffnen.

Seit dem Jahr 2018 ist das Zoologische Museum an der Berliner Straße geschlossen. Die wissenschaftliche Sammlung des Instituts für Zoologie zog aus, darunter auch das Skelett eines Pottwals. Seitdem wird das imposante Gebäude aufwendig saniert und umgebaut. Die Zoologische Sammlung umfasst mehr als 100.000 Exponate, vom Wal bis hin zum Käfer. Einige von ihnen, wie auch Objekte anderer Sammlungen der Uni, werden in der Ausstellung des neuen Biodiversitätsmuseums zu sehen sein.

Nicht nur präparierte Tiere in Vitrinen sollen gezeigt werden

Leiter des Museums ist der Biologe Christoph Bleidorn, Professor und Chef der Abteilung Evolution und Biodiversität der Tiere an der Universität Göttingen. Die Kuratorin und Wissenschaftlerin Maria Teresa Aguado hat gemeinsam mit Bleidorn das Konzept für Göttingens neues Museum erarbeitet.

Sicher ist: Es wird ganz anders aussehen als die alte Zoologische Sammlung. Das, was Aguado und viele weitere Mitstreiter jetzt planen, ist eine moderne Ausstellung – weit entfernt von der reinen Präsentation präparierter Tiere in Vitrinen. „Nicht nur die spektakulären Präparate, auch Multimedia-Stationen und Simulationen sollen die Besucherinnen und Besucher zum Denken, Mitmachen und Staunen verführen”, sagt Aguado.

Ein umfangreiches Booklet, eine Website und Social-Media-Accounts sind jetzt erstellt. „Derzeit wollen wir vor allem kommunizieren, wie das Museum einmal aussehen soll”, erklärt Kuratorin Aguado. Denn: „Wir brauchen jetzt jede Unterstützung für das Museum”, sagt sie. Wie Bleidorn erklärt, koste die Realisierung der Ausstellung etwa anderthalb bis zwei Millionen Euro. Unterstützer und Spenden werden demnächst gesucht. „Unsere Ausstellung soll in den Besucherinnen und Besuchern Begeisterung für die Natur und deren Erforschung wecken und somit auch die wissenschaftliche Arbeit der Universität einer breiten Öffentlichkeit zugänglich machen”, so die Biologen.

Ein Raum für Kunst, Denken und Erholung

Das Museum richte sich an alle Gruppen, an Familien mit Kindern, an Studierende, Schüler und alle Interessierten. Es soll zudem ein Treffpunkt für verschiedene wissenschaftliche Gruppen werden, aber auch eine „starke Verbindungen zu den Göttinger Bürgern“ aufbauen. Aguado: „Es soll ein Raum für Kunst, Denken und Erholung geschaffen werden, der die Kultur der Wissenschaft in der Stadt fördert.“ Das Biodiversitätsmuseum zieht in den zweiten Stock des früheren Gebäudes der Zoologie an der Berliner Straße ein. Die Ausstellung hat drei übergeordnete Themen: Biodiversität und Evolution, Biodiversität und Ökosysteme sowie Biodiversität und der Einfluss des Menschen. Die Inhalte werden den Besuchern in sechs Kapiteln vorgestellt. „Zu jedem Kapitel werden einige sorgfältig ausgewählte Schlüsselexponate aus den Universitätssammlungen ausgestellt”, so die Ausstellungsmacher.

Derzeit arbeiten auf dem Göttinger Campus Forschende vieler Abteilungen in der Biodiversitäts- und Nachhaltigkeitsforschung. Im Biodiversitätsmuseum werden die Forschungsprojekte dieser Gruppen vorgestellt, um zu veranschaulichen, was Biodiversität ist. So ist laut des neuen Konzepts vorgesehen, dass in Raum eins ein „Prolog” in das Thema der Ausstellung einführt. „Man betritt einen abgedunkelten Raum, in dem die drei Säulen der Biodiversität stehen”, so Aguado. Wenn die Besucher sich nähern, könnten sie leise Stimmen hören, die Fragen stellen wie „Warum brauchen wir Biodiversität? Weitere Themen der folgenden sechs Räume sind „Was ist ein Ökosystem”, „Was ist eine Art”, „Was ist Evolution”, „Warum ist Biodiversität wichtig”, „Der Einfluss des Menschen” und „Entdecke Biodiversität in deiner Umgebung”. Im letzten Kapitel kehren die Gäste von ihren Erkundungen exotischer Ökosysteme zurück nach Göttingen – um die Artenvielfalt in ihrer Umgebung zu entdecken. Dazu gehören Naturschutzgebiete wie der Nationalpark Harz und das Grüne Band und regionale Erfolgsgeschichten wie die Rückkehr von Wolf, Luchs und Biber.