Göttingen. Mit „kulturis“ soll während Corona und in Zukunft umfänglich über regionale Angebote informiert werden. Das Projekt startet mit einem Sofa-Festival.

Der Landschaftsverband Südniedersachsen entwickelt bis 2023 unter dem Namen „kulturis“ eine digitale Plattform für Kulturinteressierte. Das meldet der Verband in einer Pressemitteilung, Eine umfängliche Kulturberichterstattung und individualisierte Veranstaltungsempfehlungen werden es ermöglichen, neue Angebote zu entdecken und sich mit Gleichgesinnten zu vernetzen. Kulturschaffenden verhilft die Plattform zu mehr Sichtbarkeit. Insbesondere die Kultur in ländlichen Räumen soll hiervon profitieren und so neues Publikum erreichen. Als Auftakt werden im März unter www.kulturis.online täglich neue Livestreams und Videos von Kulturschaffenden präsentiert. Der digitale Spielplan spiegelt die ganze Bandbreite der kulturellen Angebote der Region Südniedersachsen wider.

Die Coronapandemie hat Kulturschaffende in mehrfacher Hinsicht hart getroffen. Einige von ihnen haben mit Existenzängsten zu kämpfen und fortwährende Unsicherheiten verhindern eine langfristige Planung. Die Auszahlung von Unterstützungshilfen verzögert sich vielerorts oder die Angebote passen nicht zu den Lebensrealitäten der Kulturschaffenden. Viele sehen sich mit der Notwendigkeit konfrontiert, Sozialhilfe zu beantragen.

Leichter über das Kulturangebot in der Region informieren

Mitte 2020 wurde KiSN.de geschaffen, um Kultur trotz der Schließungen von Veranstaltungslokalitäten eine digitale Bühne zu bieten und deren Bedeutung hervorzuheben. Auf der Webseite stellen sich Kulturschaffende vor, geben Einblick in ihre Arbeit und verweisen auf Unterstützungsmöglichkeiten. Begleitet wurde das Webprojekt zudem durch eine Notförderung für Kulturschaffende. Über die perspektivischen Entwicklungsmöglichkeiten von KiSN.de wurde bereits bei dessen Veröffentlichung nachgedacht. Langfristig sollen Interessierte sich leichter über das reichhaltige Kulturangebot der Region informieren können. So soll auch die Wiederbelebung der Kulturspielstätten unterstützt werden. Die neue Förderinitiative „Heimat 2.0“ des Bundes bot hierfür eine geeignete Möglichkeit. Im August 2020 wurde von der Stadt Einbeck als Vertreterin des „Fachwerk5Eck“ ein Förderantrag zur Weiterentwicklung von KiSN eingereicht. Dieser wurde in Kooperation mit dem Landkreis Göttingen und dem Landschaftsverband Südniedersachsen gestellt. Heimat 2.0 unterstützt Modellprojekte, welche in ländlichen Räumen mit digitalen Lösungen die Daseinsvorsorge und Lebensqualität verbessern.

Im November wurde bekanntgegeben, dass das Projekt aus Südniedersachsen eines von 12 Modellprojekten wird. Die Fördersumme beträgt 465.000 Euro. Umgesetzt wird das Projekt vom Landschaftsverband Südniedersachsen. „Ganz besonders freuen wir uns darüber, dass unser Projekt als eines von nur zwei Kulturprojekten eine Förderung erhalten hat“, so Olaf Martin, Geschäftsführer des Landschaftsverbands. Er hat maßgeblich an der Antragstellung mitgewirkt. Als Projektleitung wurde der Kulturmanager Moritz Steinhauer gewonnen, der das Team des Landschaftsverbands seit Januar verstärkt. Er erklärt: „Künftig wird die Plattform auch als digitales Kulturmagazin, Live-Bühne, Veranstaltungskalender und Austauschplattform fungieren.“

Aus KiSN wird kulturis – die Bedeutung aber soll bleiben

Mit dem Projektstart wurde auch ein neuer Name gefunden: Aus KiSN wird kulturis. „Wir haben nach einem Namen gesucht, der leichter sprech- und lesbar ist und sofort Assoziationen weckt. Zugleich sollte die Bedeutung von KiSN – Kultur in Südniedersachsen – beibehalten werden“, berichtet Steinhauer. „Unter www.kulturis.online werden wir in den kommenden drei Jahren fortlaufend neue Funktionen ergänzen. So möchten wir die Webseite schrittweise zu der Anlaufstelle für Kultur in Südniedersachsen weiterentwickeln.“

Veranstaltungskalender, Kulturmagazin, Onlinecommunity, Kulturatlas – „kulturis“ vereint vieles. Und der angestrebte Funktionsumfang ist groß. Einen Überblick über die Kulturangebote der Region wird ein Veranstaltungskalender geben, der mithilfe von Algorithmen zukünftig individualisierte Empfehlungen gibt. So können immer neue interessante Angebote in der gesamten Region entdeckt werden. Ein redaktionell betreutes Kulturmagazin mit Vorabberichterstattung, insbesondere zu kleineren Veranstaltungen, wird die bestehende Medienlandschaft ergänzen. Die „kulturis“-Onlinecommunity wird den Austausch zu Veranstaltungen und Kulturinstitutionen ermöglichen. Kulturinteressierte können hier vor und nach einem Besuch miteinander und mit den Kulturschaffenden in Kontakt bleiben. Der Austausch von Ausflugs- und Veranstaltungstipps und das Finden von Gleichgesinnten für gemeinsame Kulturbesuche werden so erleichtert. Ein digitaler Kulturatlas bietet zukünftig unabhängig von Veranstaltungsterminen eine Übersicht über die hiesige Kulturlandschaft.

Virtuelles „kulturis-Sofa-Festival“ im März mit Videos und Livestreams

Bereits jetzt sollen Kulturschaffende auf „kulturis“ trotz der Pandemie mehr Sichtbarkeit erfahren und die große Angebotsvielfalt der Region verdeutlicht werden. Als Auftakt werden ab dem 1. März im Rahmen des virtuellen „kulturis-Sofa-Festivals“ bis Ende März täglich neue Beiträge von Kulturschaffenden aus Südniedersachsen präsentiert. Im wöchentlich auf www.kulturis.online veröffentlichten Programm werden Livestreams, vorproduzierte Videos und andere künstlerische Inhalte aus allen Kulturbereichen vertreten sein. Interessierte Kulturschaffende können sich noch kurzfristig beteiligen. Auch langfristig werden Kulturschaffende auf „kulturis“ Livestreams präsentieren können. Bis es soweit ist und alle Funktionen integriert sind, werden auf der Website immer wieder Aktionen von Kulturschaffenden und ihre Tätigkeiten vorgestellt, um auch unter Pandemiebedingungen nicht zu vergessen, wie vielfältig deren Angebote und wie wertvoll sie für die Region sind. jlk