Göttingen. Grundsteinlegung für das neue Heart & Brain Center Göttingen mit Forschungsminister Björn Thümler.

Die Universitätsmedizin Göttingen (UMG) baut ein neues Forschungsgebäude: das Heart & Brain Center Göttingen (HBCG). Herz und Hirn sollen hier künftig gemeinsam erforscht werden. Zur Grundsteinlegung am Donnerstag kam auch der niedersächsische Minister für Wissenschaft und Kultur Björn Thümler (CDU).

Das neue Zentrum soll eine bislang so noch nicht existierende gemeinsame Forschungsinfrastruktur verbinden. Hier werden künftig organübergreifende Ursachen von häufigen Krankheiten des Herz-Kreislauf-Systems und des Nervensystems erforscht. Ziel ist es, mit dem neuen Gebäude zwei der Forschungsschwerpunkte der Universitätsmedizin Göttingen, Herz-Kreislauf-Medizin und Neurowissenschaften, räumlich zusammenzuführen. Die Kosten für das neue Forschungsgebäude in Höhe von knapp 38 Millionen Euro tragen das Land Niedersachsen ( 22 Millionen Euro) und der Bund (15,5 Millionen Euro).

Einzigartig sei das hier geplante Zusammenwirken von Herzspezialisten und Hirnforschern, sagte Thümler bei der Grundsteinlegung. Das gebe es so an keinem anderen Forschungsstandort in Deutschland. Hier würden in Zukunft Grundlagen geschaffen, „Krankheitsmechanismen zu verstehen sowie Präventions- und Therapieverfahren zu entwickeln“. So werde auch die Relevanz des Forschungsstandorts Göttingen weiter ausgebaut.

Hoher Erkenntnisgewinn

„Das ist ein großer Tag für die interdisziplinäre Forschung in Göttingen“, sagte Prof. Gerd Hasenfuß, Leiter des Herzzentrums an der UMG und zusammen mit dem Direktor der Klinik für Neurologie, Prof. Mathias Bähr, Initiator und künftige Leiter des HBCG. Hasenfuß betonte wie auch der Sprecher des Vorstands der UMG, Prof. Wolfgang Brück, die starken Abhängigkeiten von Herz und Hirn. „Die Erkrankung des einen Organs beeinträchtigt das andere Organ“, so Brück. Der parallele Blick auf Herz und Hirn verspreche auch deswegen einen hohen Erkenntnisgewinn, weil beide Systeme grundlegende molekulare und funktionale Gemeinsamkeiten aufwiesen.

„Viele Erkrankungen können nur durch fächerübergreifende Forschung verstanden, diagnostiziert und behandelt werden“, ergänzte Hasenfuß. Als Beispiel nannte er das Broken-Heart-Syndrom: Das Gehirn steuere bei großem psychischen Stress die Herztätigkeit fehl. „Nur gemeinsam kann dieses Krankheitsbild erforscht werden.“ Das neue Zentrum biete dafür ideale Voraussetzungen. Die Kooperation auch mit dem Göttingen Campus, mit Physikern der Universität, Wissenschaftlern aus den Göttinger Max-Planck-Instituten wie beispielsweise Prof. Stefan Hell schaffe für das Zentrum „eine Verbindung zu hoch innovativer Technik“, sagte Bähr. In dem neuen Forschungsgebäude werden Wissenschaftler der UMG eng vernetzt mit anderen Forschern des Göttingen Campus arbeiten.

Das Centrum wird von der UMG getragen und betrieben. Das Gebäude wird vier Geschosse und eine Hauptnutzfläche von 3450 Quadratmetern haben. Auf etwa 1000 Quadratmetern dieser Fläche würden 26 Labore untergebracht, teilte die Universitätsmedizin mit. Das Raumprogramm für die Forschung umfasse neben biochemischen Laboren Zellkulturlabore, Mikroskopie- und Optiklabore. Dazu kämen 23 Büroräume und zwei Konferenzräume. Für die Untersuchung und Behandlung von Patienten stünden 700 Quadratmeter zur Verfügung.