Harz. Vielfalt des Mittelgebirges soll effektiv und zielgruppengerecht vermarktet werden.

Der Harz hat als Urlaubsregion viel zu bieten. Mittelalterliche Städte, ein gut beschildertes Wanderwegenetz, das sich über rund 8.000 Kilometer erstreckt, eine faszinierende Wirtschaftsgeschichte und viel Spaß und Action. Die Aufgabe des Harzer Tourismusverbandes (HTV) besteht darin, diese Vielfalt effektiv und zielgruppengerecht zu vermarkten. Dabei setzt der Verband immer stärker auch auf die Kraft der Neuen Medien.

Ein Beispiel aus jüngster Zeit: Seit April kümmert sich ein neuer HTV-Mitarbeiter um die inhaltliche Bedienung von Instagram. Mit Erfolg. Die Zahl der HTV-Follower hat sich innerhalb kurzer Zeit von 1.000 auf 11.000 vervielfacht. Nicht von jeder Maßnahme lässt sich die Wirksamkeit so schnell messen. Wie viele der Follower am Ende zu Besuchern werden, steht noch einmal auf einem anderen Blatt.

In Göttingen und Leipzig

Für HTV-Geschäftsführerin Carola Schmidt muss bei einem Marketinginstrument das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmen. „Wir probieren vieles aus“, sagt sie. Um Wirkung zu erzielen, setzt der Verband auf Kampagnen in den Quellmärkten, das heißt in Regionen, in denen ohnehin eine Harz-Affinität besteht. Erfahrungsgemäß würden Göttinger und Leipziger lieber in den Südharz reisen, die Hamburger und Berliner wiederum ziehe es eher in die Region nördlich des Harzes.

Während der HTV in den Jahren zuvor Kampagnen in Berlin und Hamburg realisierte, warb er in den vergangenen zwei Jahren verstärkt um die Zielgruppen in Göttingen und Leipzig. Gemeinsam mit einer Firma sei beispielsweise ein Instrument entwickelt worden, das die HTV-App stärker transportieren sollte. Das Konzept: Aufgrund eines besonderen Algorithmus konnte sehr zielgruppengenau die App ausgespielt werden. „Wenn der Nutzer bestimmte Apps auf seinem Smartphone hatte und sich zudem in den Stadtgebieten von Göttingen oder Leipzig aufhielt, ploppte unsere HTV-App auf“, erklärt Carola Schmidt. Der Nutzer konnte sie dann wegwischen oder ansehen. Am Ende habe sich allerdings herausgestellt, dass es „in Bezug auf die Kosten bessere Maßnahmen“ gebe, bilanziert Schmidt.

Weniger leicht auswerten lässt sich der Erfolg von Image-Kampagnen. In Göttingen und Leipzig sind 2018 an Haltestellen Plakate mit Harz-Botschaften zum Einsatz gekommen. „Um parallel an mehreren Stellen präsent zu sein, wurden zeitlich aufeinander abgestimmt mehrere Kommunikationskanäle wie Radio, Zeitung und Online genutzt“, so die Geschäftsführerin.

Mit der Kampagne „Harzer Uni Challenge“ sprach der HTV im vergangenen Jahr über mehrere Wochen junge und erlebnisorientierte Studierende an den Universitäten in Göttingen, Braunschweig, Hannover, Magdeburg und Halle beispielsweise über Campus-TV, Online oder über die Uni-Apps an. Das Ergebnis: Im September traten schließlich 13 Studenten in ihren Uni-Teams für ein Wochenende in verschiedenen Wettkämpfen gegeneinander an. Dabei steht für den HTV nicht die bloße Teilnehmerzahl im Vordergrund. Es geht vor allem darum, dass der Harz in bestimmten Gruppen ein Thema ist.

Ein weiterer Marketing-Mosaikstein ist die Zusammenarbeit mit Reise-Bloggern. „Früher haben wir den Kontakt gesucht, mittlerweile erhalten wir Anfragen“, sagt die Geschäftsführerin. Wenn die Reichweite und der Inhalt passen, organisiere der HTV ein Reise-Wochenende und die Blogger berichten darüber.

Dem HTV stünden seit Jahren rund 40.000 Euro für das Auslandsmarketing zur Verfügung. Die Mittel würden vorrangig in Dänemark und den Niederlanden eingesetzt. „Wir sehen dort weiteres Potenzial“, sagt Schmidt. Im asiatischen Raum sei man nicht aktiv. Harz-Besucher aus Fernost seien oft über das Welterbe angesprochen worden. Viele seien auch Geschäftsreisende.

Gezielter informieren

Als nächste Aufgabe geht der HTV eine Umstrukturierung seiner Datenbank an, um künftig mit den Informationen der rund 3.500 Inhaltsseiten umfassenden Verbands-Homepage gezielter die verschiedenen Kanäle anzusteuern. Angestrebt werde, die eigenen Inhalte einfacher und besser abgestimmt auf die Interessen der jeweiligen Nutzer auf Monitoren in den Hotels oder ins lokale WLAN einzuspeisen. „Wir hoffen, dass wir im kommenden Jahr so weit sind“, sagt Carola Schmidt.