Nordhausen. 160 Werke der neuen Sonderausstellung im Kunsthaus Meyenburg befassen sich mit dem Thema Tod. Sie sind bis zum 10. Juni zu sehen.

Den 160-fachen Tod gibt es derzeit im Kunsthaus Meyenburg. Unter dem Titel „Der schöne Sensenmann“ werden dort Zeichnungen, Radierungen, Gemälde und Skulpturen aus sechs Jahrhunderten ausgestellt, die sich alle mit dem Thema Tod befassen. Darunter ist auch ein Werk von Tilmann Riemenschneider. Bürgermeisterin Jutta Krauth und Kunsthaus-Chefin Susanne Hinsching eröffneten die Ausstellung am Wochenende. Die Werke der 38 Künstler sind noch bis zum 10. Juni zu sehen.

Die zahlreichen Werke zum Thema Tod in der Kunstsammlung der Stadt Nordhausen haben Susanne Hinsching auf die Idee zu dieser Sonderausstellung gebracht. Deswegen nimmt der Zyklus „Tod II“ auch eine zentrale Rolle in der Werkschau ein. Aber auch Chagall, Barlach oder Janssen sind im Kunsthaus vertreten.

Die Auseinandersetzung mit dem Tod in der Kunst sei auch immer eine Auseinandersetzung mit den eigenen Ängsten, so die Museumsleiterin. In der europäischen Kunstgeschichte habe der Tod Hochs und Flauten erlebt. In den letzten Jahren würden sich wieder mehr Künstler dem sperrigen Thema widmen, fügte sie in ihrer Eröffnungsrede hinzu.

Faszinierend seien dabei die Vielzahl der Teilaspekte und die Vielfalt der künstlerischen Lösungen in unterschiedlichen Techniken und Materialien.

Bürgermeisterin Jutta Krauth weiß, dass das Kunsthaus mit dieser Ausstellung ein Tabuthema aufgreift. Schließlich werde der Tod immer stärker aus dem öffentlichen Bewusstsein verdrängt. Dabei sei das Thema schon seit Jahrtausenden in der Kunstgeschichte verankert.

Sicht zweier Künstler

In diesem Zusammenhang hat der schöne Sensenmann für sie eine wichtige Aufgabe. Die Sonderausstellung nehme dem Tod den Schrecken und öffne neue Perspektiven.

Mit Gerd Mackensen und Erik Seidel waren auch zwei lebende Künstler bei der Vernissage anwesend. Für Mackensen ist der Tod ein Thema wie jedes andere auch. Ihn interessiert vor allem der Aspekt Vergänglichkeit. Er warnt davor, den Tod zu überhöhen und zu idealisieren.

Erik Seidel ordnet das Thema stets in einen gesellschaftlichen und politischen Kontext ein. Der Tod sei als Endpunkt nicht ohne das Davor zu betrachten. Derzeit stellt er weitere Arbeiten zum selben Thema in der Orangerie in Dessau aus.

Todestanz mit morbider Ästhetik

Ein Höhepunkt der Vernissage war die Choreographie „If I go“ von Nordhausens Ballettchef Ivan Alboresi. Drei Mitglieder seiner Compagnie zeigten auf engstem Raum eine Begegnung zwischen Kunst und Todesgöttin. Daraus ergibt sich ein Todestanz mit morbider Ästhetik.

Die Anregungen für seine Choreographie hatte Ivan Alboresi mittelalterlichen Darstellungen entnommen, die in der Ausstellung zu sehen sind.