Braunschweig. Dariusch Yazdkhasti inszeniert „Wer hat Angst vor Virginia Woolf?“ als großartiges Schauspielertheater mit Lust, Hass und leisen Tönen.

Den Alkohol kippen sie weg wie Limonade. Sie knallen sich Wahrheiten und Fantasien an den Kopf wie Baseballschläger. Und in kurzen Überfällen von Sex versuchen sie den existentialistischen Ekel zu vergessen, dass nichts Sinn hat in dieser Welt. Familie, Karriere, Wissenschaft – ein großer Betrug, den Martha und George längst durchschaut haben. Es bleibt das Spiel. Wer es weiß ist klug, ließ Schnitzler milde verlauten. Aber Intellektuelle spielen bestialisch.

Am Ende, nach zwei Stunden akribischer Selbstzerfleischung vor und mit geladenem Gästepaar, haben sie auch diese letzte Möglichkeit einer ironischen Sinngebung zerstört. „Man denkt, es geht weiter“, aber diesmal wird die Schraube überdreht. Leerer war ihr Leben nie als nach diesem Abend, und nie war klarer, dass sie in dieser großen Leere umso eherner aneinandergekettet sein werden. Wie in Sartres Hölle. Geschlossene Gesellschaft.