Hannover. 24.000 Menschen erlebten zwei ausverkaufte Konzerte und eine gewaltige Bühnenshow in der ZAG-Arena. So verlief der Auftakt von Apaches Arenatour.
Wie beliebt ein Künstler bei seinen Fans ist, zeigt sich unter anderem daran, wie viele Stunden vor dem Konzertbeginn die Anhänger an den Veranstaltungsort reisen. Bei Apache 207 dürfte dieser Indikator im oberen Level liegen, denn um einen guten Stehplatz für die Auftaktshow seiner Arenatour am Donnerstagabend zu bekommen, warteten die ersten Fans bereits seit Mittwochnachmittag auf dem Hannoveraner Messegelände. Ein irrer Hype um den 26-Jährigen, der seit fünf Jahren einen Hit nach dem anderen liefert.
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Gleich acht Nummer-Eins-Hits packte er dann auch in sein zweistündiges Tourprogramm. Insgesamt 24.000 Zuschauer verfolgten Donnerstag und Freitag die beiden Auftaktkonzerte in der ZAG-Arena. Für die Medien war ungewohnterweise erst für die Freitagsshow eine Akkreditierung möglich, vermutlich um den Showablauf erst ohne größere Berichterstattungswelle zu testen. Und in der Tat sickerte durch, dass Apache 207 am Donnerstag den Song „Doch in der Nacht“ abbrach, weil er den falschen Text sang. Am Freitag folgten dann aber keine größeren Aussetzer. Im Gegenteil: Als der gebürtige Mannheimer einmal für eine kurze Pause die Bühne verließ, führte er, kaum sichtbar für die Zuschauer, ein kleines Freudentänzchen auf und ließ sich von seiner Crew feiern.
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Wie viel Druck mochte da von ihm abgefallen sein? Die Fans erwarteten, die Crew forderte – und Apache 207 lieferte in einer Inszenierung, die von Anfang bis Ende vor dem bekannten „Apache Oil“-Tankstellen-Hintergrund auf ihn zugeschnitten ist. Er stand die allermeiste Zeit allein auf der Bühne, bekam nur wenige Pausen und gab sich bei alldem ungemein sympathisch, sprach die Zuschauer sehr häufig mit „liebes Hannover“ an und juxte wegen seines Speckröllchens oberhalb des Hosenbundes herum.
Ein Konzertstart wie bei Michael Jackson – Ist Apache 207 ein moderner Messias?
Apache 207 mag es, wenn es zischt, knallt und feurig ist auf der Bühne. Auch diesmal wurden Unmengen von Pyrotechnik durch die ZAG-Arena geschossen. Der Anfang seines Konzerts erinnerte sehr an den Start von Michael Jacksons „Dangerous“-Tourkonzerten. Feuerwerk auf der Bühne. Und plötzlich sprang der Sänger in die Szene und blieb erst einmal sekundenlang stehen. Dann ging es los mit „Unterwegs“ und „Brot nach Hause“. Eine zweite Anspielung gab es auf Coldplay: Die Zuschauer erhielten am Eingang Armbänder, die während der Show spektakulär in verschiedenen Farben leuchteten.
Naja, und dann ein Abschnitt, der den gigantischen Hype um die Figur Apache 207 bestens belegt und dem Konzert durchaus religiöse Züge mitgab. Der 26-Jährige setzte sich, weiß gekleidet, auf einen roten BMW, der wiederum auf einem Podest stand und ließ sich einmal quer durch die Halle fahren (mit Stopp auf einer Mittelbühne, wo er mit Gitarrist Max Grund und Drummer Dirk Erchinger eine Handvoll Songs performte). Hunderte Handys filmten, eine Art Prozession aus Fans schloss sich dem Auto an. Ihr Messias winkte, sang und rauchte derweil.
Zuschauer machen bei überdimensionalem Volleyballspiel mit
Zwei Dutzend Lieder standen auf der Setlist, weitgehend bereinigt von Stücken aus Apaches umstrittenem Frühwerk, in dem ihm Sexismus und Frauenfeindlichkeit vorgeworfen wird. Übriggeblieben war jedoch zum Beispiel sein Durchbruch „Roller“, in dem er beschreibt, wie er eine „Bitch like Barbie“ durch die Gegend fährt. In „Kein Problem“ singt er: „Lauf‘ mit meiner Bella allein durch die Stadt. Den Status hab‘ ich mir erarbeitet.“ Und später – im Wechsel mit den Zuschauern: „Indianer, Apache“. Auch die Debatte um kulturelle Aneignung in seinen Texten wurde in der Vergangenheit schon oft geführt.
Drei unterschiedliche Outfits trug Apache 207 in der Show. Die Überbrückung des ersten Kleidungswechsels geriet am spektakulärsten: Eine Traverse teilte das Publikum im Stehplatzbereich in zwei Teile. Dann erhielten die Zuschauer zwei gigantische Bälle und durften ein bisschen Volleyball spielen. Bei „Komet“ übernahm Fan Hannah, die zuvor gecastet wurde, den Gesangspart von Udo Lindenberg. Am Anfang noch etwas unsicher, fing sie sich schnell. Um Viertel nach Zehn war dann Schluss. Das Publikum war begeistert. Einziger Kritikpunkt von manchen: Die Show war viel zu kurz.
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