Berlin. Die Deutsche Post soll modern werden. Die „Heute-Show“ mit Oliver Welke nimmt sich die Reform vor – und das Unternehmen gleich dazu.

Der Februar neigt sich dem Ende zu und trotz Aussicht auf mehr Licht und Wärme ist die Stimmung in Deutschland miserabel. Wirtschaftswachstum „peinlich“ bis „gefährlich“, aus der Ukraine kommen

zunehmend dramatischere Meldungen

Ein Gepard Flugabwehrkanonenpanzer in einer Stellung östlich von Odessa.
Ein Gepard Flugabwehrkanonenpanzer in einer Stellung östlich von Odessa. © Kay Nietfeld/dpa
Maxym trainiert nach einer schweren Verletzung in einem Rehabilitationszentrum.
Maxym trainiert nach einer schweren Verletzung in einem Rehabilitationszentrum. © Kay Nietfeld/dpa
Ex-Kremlchef Dmitri Medwedew will die ukrainische Stadt Odessa «nach Hause» holen.
Ex-Kremlchef Dmitri Medwedew will die ukrainische Stadt Odessa «nach Hause» holen. © Ekaterina Shtukina/AP/dpa
Ein friedlicher Moment: Sonnenaufgang über dem Schwarzen Meer am Ufer der Hafenstadt Odessa.
Ein friedlicher Moment: Sonnenaufgang über dem Schwarzen Meer am Ufer der Hafenstadt Odessa. © Kay Nietfeld/dpa
Oxana Dowhopolowa ist Philosophie-Professorin an der Nationalen Universität Odessa.
Oxana Dowhopolowa ist Philosophie-Professorin an der Nationalen Universität Odessa. © Kay Nietfeld/dpa
Der Gepard-Panzer wird zur Abwehr von feindlichen Drohnen, Flugzeugen oder Hubschraubern eingesetzt.
Der Gepard-Panzer wird zur Abwehr von feindlichen Drohnen, Flugzeugen oder Hubschraubern eingesetzt. © Kay Nietfeld/dpa
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und die Ampel streitet sich über Taurus-Raketen und Bezahlkarten für Geflüchtete.

Alles nicht so prickelnd zur Zeit, das weiß auch die „Heute-Show“. Moderator Oliver Welke steigt mit den Horrormeldungen zu Deutschlands stagnierender Wirtschaft in die Sendung ein. „Schlusslicht in der Eurozone“, sei die Bundesrepublik. „Selbst der Bundesadler bleibt vor Scham nur noch zu Hause und trinkt Dosenbier.“

Was soll er auch machen? Wer sich die Sorgen wegkiffen will, muss noch bis April warten; erst dann greift die frisch verabschiedete Cannabis-Teillegalisierung.

Lesen Sie dazu unser Pro und Kontra:Kiffen erlauben – Schwachsinn oder die Lösung?

Heute-Show: „Darf‘s ein bisschen Bär sein?“

Bessere Nachrichten braucht das Land und „innovative Erfolgsideen, made in Germany“, befindet die „Heute-Show“-Redaktion – und präsentiert im Einspieler Michael Reiß, Deutschlands vielleicht ungewöhnlichsten Metzger. Der Fleischer aus Sachsen-Anhalt verarbeitet Waschbären, die in der Region zur Plage geworden sind, zu Bouletten und Streichwurst, will was aus den Tieren machen. „Was draus machen, das ist der Spirit“, jubelt Welke und schiebt nach: „Neuer Slogan an der Fleischtheke: Darf’s ein bisschen Bär sein?“

Ob Deutschlands Wirtschaft solche Innovationen aus der Krise holen, bleibe an dieser Stelle mal dahingestellt. Immerhin, da hat Welke recht, der Waschbärmetzger tut etwas. Die Politik tut sich dieser Tage ja eher schwer. FDP-Finanzminister Christian Lindner fordert die Wirtschaftswende, die Union will auch was für die Konjunktur tun, und blockiert dafür das Wachstumschancengesetz im Bundesrat. Wir lernen: „Die Ampel ist weiß Gott nicht unser einziger Standortnachteil.“

„Die meiste Post ist eh scheiße“

Gute Nachrichten zur Abwehr der Winterdepression also Fehlanzeige? Mitnichten. „Es geht ja durchaus noch was voran im Land“, findet Welke und leitet über zum Postmodernisierungsgesetz. „Endlich eine moderne Post“, freut er sich. „Überfällig“ sei das.

Und, was kann das Gesetz? „In Deutschland dürfen Briefe bald später ankommen.“ Eher eine gute Nachricht für die Post sei das, die mit dem neuen Gesetz mehr Zeit bekommen soll, Briefe zustellen. Erst nach vier Tagen müssten dann 99 Prozent aller Briefe beim Empfänger sein. „Die meiste Post ist eh scheiße“, ätzt Welke. „Völlig egal, wann die ankommt.“ Lesen Sie dazu den Kommentar: Briefe brauchen länger, aber das Wichtigste bleibt

Ob das am Ende zu mehr Wettbewerb führt? Welke bezweifelt es vehement. Im Briefgeschäft habe die Deutsche Post 85 Prozent Marktanteil, müsse keine Umsatzsteuer bezahlen und bekomme jetzt die Erlaubnis, langsamer zuzustellen. „Toll“, kommentiert er trocken.

Schwarzes Schaf FDP aussortieren?

Ob die Post mit ihren neuen Zustellungsfristen vor allem Kosten und Personal einsparen möchte, fragt er unschuldig. „Das wäre tragisch.“ Denn: Der Druck bei Zustellern sei ohnehin schon hoch, die Bezahlung bei den oft über Sub-Sub-Subunternehmer beschäftigten Paketboten miserabel. Die Novelle des Postgesetzes ändere daran gar nichts, schimpft Welke. Woran das liegt? Der FDP.

Die Liberalen finden zwar, dass es schwarze Schafe unter den Subunternehmern gibt, halten das System insgesamt aber für funktionstüchtig. „Ein Verbot von Subunternehmen wäre Gift für den Wettbewerb in der Paketbranche“, sagte der Bundestagsabgeordnete Reinhard Houben am Mittwoch. Dass die Arbeitsbedingungen in der Paketbranche flächendeckend schlecht sind, sei „schlichtweg falsch“. Schwarze Schafe müssten wirksam aussortiert werden.

Also wieder keine guten Nachrichten für die Deutschen? Die Post kommt später, kostet voraussichtlich mehr und für die Paketboten ändert sich wenig? Warum? Die „Heute-Show“ deutet am Ende des Beitrags nochmal zart, ganz zart, an, wer das schwarze Schaf in der Regierungskoalition sein könnte.

Schwarzes Schaf in der Koalition?
Schwarzes Schaf in der Koalition? © Screenshot ZDF Mediathek | Luther, Philipp

Zur aktuellen Folge von der „Heute-Show“ in der ZDF-Mediathek.