Helmstedt. Das Staatsorchester Braunschweig gastierte vor ausverkauftem Brunnentheater in Bad Helmstedt mit einem außergewöhnlichen Auftritt.

Am Ende tobte das Publikum, und das Orchester gab noch einmal alles, den Radetzky-Marsch, der Klassiker. Ihn gab es am Samstagabend im Brunnentheater Helmstedt nach einem für Neujahrskonzerte ungewöhnlichen Programm. Vor ausverkauftem Haus brillierte das Staatsorchester Braunschweig unter Leitung von Generalmusikdirektor Srba Dinic. „Es war einfach fantastisch“, resümierte Lorenz Flatt vom Helmstedter Verein für Kultur, Veranstalter des Konzerts, später am Telefon.

Keine Frage, denn schon das Auftaktstück quittierte das Publikum mit zustimmenden Rufen und kräftigem Applaus. Wir haben bis zur Pause zugehört und -gesehen. Die zweite Hälfte, sagte Lorenz Flatt, sei mindestens ebenso gut gewesen. Durch das Programm führte übrigens Schauspieler Robert Prinzler. Interessant, denn neben musikalischen Hochgenuss gab Prinzler hier und da den Musiklehrer. Keine schlechte Idee.

Im Vorfeld gab es Verwirrung über die Startzeit des Neujahrskonzerts

Bis auf den letzten Platz besetzt war das Theater. Das passiert nicht oft. Die Entscheidung der Veranstalter, ein einmaliges Neujahrskonzertzu bieten und keine zwei Vorstellungen, war genau richtig. Dass im Trubel der Vorbereitungen die Uhrzeit irgendwie von 16 auf 19 Uhr gerutscht war, nun gut, das passiert. Bis auf ein Ehepaar aus Haldensleben haben sie es offenbar alle irgendwie mitbekommen, meinte Lorenz Flatt zur Begrüßung sinngemäß, natürlich nicht ohne eine Entschuldigung. Aber für solche Fälle gibt es ja das Theatercafé. Und das Konzert entschädigte wohl für alles.

Wer das Staatsorchester Braunschweig kennt, weiß um dessen Spielfreude. Müßig, über das Programm des Abends zu schreiben: Armenischer Walzer und Mazurka aus der „Masquerade Suite“ von Khachaturian, norwegische Tänze aus der Feder Griegs und Dornröschens berühmter Walzer des russischen Komponisten Tschaikowski, Bernsteins „Dance Episodes“, „Festliche Ouvertüre“ von Smetana und die Ouvertüre zu „Der Silbersee“ von Kurt Weill. Den Walzerkönig Johann Strauß können sie alle, die renommierten Orchester, aber das ...

Neujahrskonzert in Helmstedt wird zum fulminanten Jahresauftakt

Was soll man sagen: Ein fulminanter Jahresauftakt, dank eines richtig gut aufgelegten Orchesters unter Leitung eines leidenschaftlichen Srba Dinic. Und der zollte den Musikern des drittältesten Staatsorchesters in Deutschland, das wissen wir dank Musiklehrer Prinzler, seinen Respekt. Der Moderator wollte vom Weltdirigenten nämlich wissen, was das Staatsorchester aus seiner Sicht ausmacht. Nun, die Hingabe zur Musik und der unbedingte Wille zur Musik in Perfektion trotz nahezu täglicher Konzerte imponiere ihm sehr, erklärte dieser. Ganz nebenbei: Das Staatsorchester Braunschweig wurde 1587 gegründet.

Schon in der Pause war das Publikum schwer beseelt. Insa Illert aus Schöningen etwa sagte: „Mich fasziniert die Breite des Repertoires.“ Genau die dürfte die Basis für das außergewöhnliche Programm an diesem Abend sein, das in der zweiten Hälfte wohl so richtig Fahrt aufnahm. Einfach fantastisch eben.