Braunschweig. Anna Ehrensteins Video-Installation in der Remise des Braunschweiger Kunstvereines will viel und enttäuscht mit schwacher Umsetzung.

Es geht um LGBTIQA+-Menschen und deren Rechte. Gut, wichtig, unbedingt, weltweit! Man muss ja dieser Tage nur nach Russland schauen. Insofern ist das Anliegen der Künstlerin ehrenwert, zumal es in ihrer Video-Installation wohl auch um Anfeindungen geht.

Aber es geht laut dem Kurator des Braunschweiger Kunstvereins Benedikt Johannes Seerieder auch um Fragen wie: „Welche eingebildeten Notwendigkeiten strukturieren digitale und physische Realitäten?“ Und: „Wie verhalten sich Sichtbarkeit, Diskriminierung und Kommerzialisierung zueinander?“ Klingt verquast, und so ist die Installation auch. Im wörtlichen Sinne.

Rechte der LGBTIQA+-Menschen

Wir sehen raumfüllend Traktorreifen, ein paar billige Stofffetzen an Ständern und zwei Video-Bildschirme. Darauf flackern schlierig, rhythmisch, verfließend, unscharf bunte Bilder. Menschen, vor allem aber Regenbogen-Fahnen. Ein paar Interviewfetzen, zwei exzentrisch anmutende Kunstschaffende aus Südafrika, die vor der Kamera agieren (genauer lässt sich das kaum sagen). Die Reifen stehen für Sitzgelegenheiten, die billigen Stoffe für billige Stoffe. Und die Bilder sind irgendwie aus gängigen Reality-Formaten und einschlägigen Datenbanken mittels KI generiert.

Ehrenstein will „algorithmische Strukturen von Suchmaschinen“ reflektieren und „pointierte Einsichten in die Verschränkungen von Diversitäts- und Integrationsdiskurs, Globalisierung und digitalem Kapitalismus“ ermöglichen. Puhh. Ganz schön viel. Viele Regenbögen, okay. Aber Einsichten? Welche?

Bis 25. Februar in der Remise des Kunstvereins Braunschweig, geöffnet Dienstag-Freitag 12-18 Uhr, Donnerstag 12-20 Uhr, Samstag/Sonntag 11-18 Uhr.