Braunschweig. Robin Hlinka stellt sich mit dem Kindermusical der Kurrenden der Domsingschule „Das Geheimnis der Kathedrale“ am Wochenende vor.

Was ganz Neues sollte es sein, so die Auflage, erklärt Robin Hlinka, der frisch berufene neue Kantor am Braunschweiger Dom. Mit dem „Geheimnis der Kathedrale“ von Kurt Enßle, stehe nun ausdrücklich keins der Bibelmusicals, wie sie Gerd-Peter Münden als Domkantor meist sogar selbst komponiert hatte, auf dem Konzertprogramm der Kurrenden. „Aber es sollte natürlich schon was mit Kirche und Glauben zu tun haben.“

Die Kurrenden der Domsingschule sind die Chorklassen mit Kindern der 5. bis 8. Schulklassen, die sich traditionell im Herbst dem Publikum präsentieren. „Die Musik klingt flott wie im Musical. Und die in vorreformatorischer Zeit spielende Handlung ist eher ein Kirchenkrimi um den Bau einer Kathedrale“, erläutert Hlinka, da gehe es zum Beispiel um Intrigen in kirchlichen Hierarchien. „Und die Pest kommt vor, das gibt dann auch Anlass für ein liturgisches Lied, die Gläubigen singen ,Erbarme dich Gott‘“.

Stelle zunächst für zwei Jahre befristet

Eigentlich würde er künftig lieber wieder zu Stücken mit biblischem Bezug zurückkehren. „Ich hatte neulich ein sehr gutes Passionsoratorium für Kinderchor in der Hand, aber das geht natürlich nicht im Herbst. Solange der Kalender für die Auftritte der einzelnen Domensembles so fest ist wie jetzt, kann ich das nicht bringen. Obwohl das ja nun gerade spannend wäre, sich mit den Kindern diesem zentralen Geschehen um Tod und Auferstehung zu nähern.“

Auch Hlinka komponiert selbst, aber eher klassische Kantaten und Choräle, nicht speziell für Kinder, und aufgeführt wurde davon auch noch nichts. „Meine Stelle ist ja erstmal auf zwei Jahre befristet, daher geht es für mich vor allem darum, mich in den eng getakteten Zeitplan der Domsingschule einzufügen. In der Kinderchorarbeit muss ich noch weiter eingeführt werden, das ist für mich neu. Mit Jugendchören habe ich mehr Erfahrung, darum freue ich mich besonders auf die Jugendkantorei, die ich schon auf einer Freizeit kennenlernen konnte.“

Fan der anglikanischen Liturgie

Ideen, wie er eigene Akzente setzen könnte, hat er trotzdem schon mal. Gerade mit Blick auf die neue Chororgel, die ein Musizieren in anglikanischer Tradition nahelegt. „Wir könnten regelmäßig Evensongs, das abendliche Stundengebet mit Musik, abhalten. Und ich persönlich träume vom ,Festival of Nine Lessons and Charols‘, das aus neun Weihnachtslesungen mit Gesang besteht und in England richtig populär ist“, so Hlinka. Genau darüber hat er seine Masterarbeit an der hannoverschen Musikhochschule geschrieben.

Der im Celleschen aufgewachsene 29-jährige Lutheraner verhehlt nicht, dass er die festliche anglikanische Liturgie schätzt, in Hannover auch der lutherischen Hochliturgie mit den katholischen Gewändern und Weihrauch beiwohnt. Darüber streiten wir uns ein andermal, jedenfalls freut sich Hlinka über die Chorgewänder und -einzüge im Braunschweiger Dom. „Und mehr wird man an einer evangelischen Hauptkirche auch nicht machen. Aber es ist doch gut, wenn es auch im Protestantismus eine Vielfalt gibt“, findet er.

Großer Stellenwert der Kirchenmusik für die Verkündigung

Im Dom hat Hlinka eher zufällig zum ersten Mal im Februar als Kirchenmusiker mitgewirkt, als er für einen Freund als Vertretung einsprang. Von den Querelen am Dom hatte er gar nichts mitgekriegt, „weil wir in der hannoverschen Landeskirche unsere eigenen Probleme hatten“. Nun sei er sehr glücklich, nach der Assistenz in Hameln an einem so reichhaltig aufgestellten Haus zu arbeiten. „Dass am Braunschweiger Dom immerhin drei hauptamtliche Kirchenmusiker arbeiten, meist zwei gleichzeitig in den Gottesdiensten mitwirken, zeigt das besondere musikalische Profil hier, das die Verkündigung im Wort mit weitergehender emotionaler Ansprache ergänzt.“ Da fühle er sich richtig.

Aufführungen des Kindermusicals am Sonnabend, 23. September, 18 Uhr, und am Sonntag, 24. September, 16 Uhr, im Braunschweiger Dom. Eintritt frei.